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Der Isolator verhindert den Stromfluss zwischen elektrischen Leitern. | |||||||||
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Transformator, Trafostation & Co.
Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 eingestellt [ weiterlesen ] Inhalt dieser Seite: Isolatoren Epoche 1 * Reichspostmodell & Kugelkopfisolator Isolatoren Epoche 2 * Isolatoren Epoche 3 Das Isolatorenmuseum in Lohr am Main Kabelendverschlüsse * Überspannungsableiter * HH-Schmelzsicherungen Entspannt - Praktische Verwendung von Isolatoren im Alltag Eng verwandt mit dem Thema Transformatorstationen ist auch das Thema Isolatoren, ohne die ein Transformator garnicht funktionieren würde. Durch Netzsanierung und damit verbundenen Abbruch werden - ebenso wie die Trafotürme - auch die Isolatoren als Dokumente der Technikgeschichte immer rarer. "Ein Isolator ist ein Bauteil der Elektrotechnik, das den Stromfluss zwischen elektrischen Leitern verhindert und zu deren Befestigung dient. Er wird hauptsächlich zur Isolierung und zur mechanischen Befestigung der blanken Leiterseile bei Freileitungen eingesetzt." (Zitiert aus dem Wikipedia Artikel 'Isolator') Von links nach rechts: Stillgelegter Mast mit 4 Isolatoren in Ermatingen/Schweiz (Foto: S. Schulz, 2011) Innenraumstützer SA20 vom Trafoturm Rübgarten (Foto: M. Thalmeier, 2012) Isolatoren an der Turmstation Reinach (Foto: F. Kowalsky, 2010) Vollkernisolator VK 60 von 1958 (Foto: R. Molke, 2010) Wanddurchführung für 20KV (Foto: R. Molke, 2010) Stützenisolatoren wurden auf in die Wand eingelassenen Stahlträgern montiert. Die Abbildung zeigt einen Träger mit vier kleinen Isolatoren. Bei diesen Elementen der Leitungsbefestigung handelt sich um eine Bauweise aus der ersten Zeit der Turmstationen. Die Stempelung der Isolatoren und die EVU-Geschichte lassen eine Datierung zwischen 1909 und 1919 zu. Die "Schirmchen" wurden entwickelt, als die Spannungen immer höher wurden und der Strom einen weiteren Weg vom Draht zum Mast selbst überwinden konnte. Dieser Weg führte 1897 dann in Deutschland zu Kappenisolatoren aus Porzellan, zur bekannten Deltaglocke, in Italien zur Paderno-Glocke (Medulin), in der Schweiz zum Beznau-Typ und weiteren Baureihen. Der Weitschirmisolator war eine Nebenlinie in der Entwicklung des Deltaisolators. Der Beznau-Isolator mit den Doppelkopfrillen war auch im Süden Baden-Württembergs vertreten und hat im Gegensatz zum andernorts in dieser Epoche verbauten Delta-Isolator nur einen Schirm, der Delta-Typ hat drei. Der ursprüngliche Kappenisolator aus Porzellan ist heute nahezu verschwunden (siehe Abbildung eines Kappenisolators von 1927). Er wurde vom Vollkernisolator abgelöst (siehe Abbildung). In der öffentlichen Stromversorgung gibt es Kappenisolatoren heute noch in Glas, überwiegend im Ausland. Aber auch die EnBW hat sie in Baden-Württemberg noch häufig im Netz, z.B. in Liggersdorf. Vereinzelt gibt es in Deutschland noch Exemplare in braunem Porzellan, meist als Verlängerungen zu einem Vollkernisolator verwendet, wenn z.B. die Mittelspannungs-Leitungen abgewinkelt von der Turmwand wegführen. Abgesehen von bereits verbauten Altbeständen sind sie bei uns aber nahezu bedeutungslos geworden. Im Rahmen großer Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen setzte die Deutsche Bahn in den 70ern verstärkt auf fest gefügte 3er und 4er Glaskappenisolatoren. Sie sind noch täglich in Betrieb, werden aber bei Umbauten vollständig gegen Kunststoffstab- und Siliconisolatoren ausgetauscht. Auf der Niederspannungsseite wurden auch Schäkel-Isolatoren eingesetzt. Die Bauart wurde bereits um 1900 gefertigt. Sie dienten zur Abspannung an Stationen und an Winkelabspannmasten. Der Schäkelisolator hat seinen Namen von der Art der Befestigung an der Wand: ein Schäkel (auch Kuhmaul) ist ein U-förmiger, mit einem Bolzen verschließbarer Bügel (Quelle: Wikipedia-Artikel Schäkel). Von links nach rechts: grüne Deltaglocke Typ HD20, Baujahr 1937 braune Deltaglocke Typ VHD20 bzw. ST20 braune Deltaglocke (Ammenhausen, Schweiz) braune Deltaglocken an Mast (Ammenhausen, Schweiz) weiße Deltaglocken (Nowotscherkassk) weiße Deltaisolatoren Typ HD20 (Kopfsburg) brauner Weitschirmisolator an Mittelspannungsmast (Kippenhausen) Von links nach rechts: Paderno-Glocke in der Bauart der 1930er Jahre Paderno-Glocken (Medulin) Beznau-Typ (E-Werk Singen) Beznau-Typ (Kürnbach) Beznau-Typ braun, hergestellt 1930 in Italien (Bleiche bei Tuttlingen) Beznau-Typ weiß, hergestellt in Thüringen (Bleiche bei Tuttlingen) Beznau-Typ weiß, nach Reinigung (Bleiche bei Tuttlingen) Kleinere Bauform einer Beznau-Glocke (Andhausen, Thurgau) Von links nach rechts: Kappen-Typ aus Glas 3er Kappenisolator aus Glas Kappen-Isolator aus Porzellan von 1927 Kappen-Typ (Nowotscherkassk) Drei Schäkelisolatoren, die Schäkel bereits entfernt Schäkel-Typ (Allermöhe) Schäkel-Typ (Hanum) Mittelspannungsmast mit Deltas und Weitschirmisolator bei Kippenhausen Fotos: Pit Fischer, 2012 Eine Zwischenstellung zwischen Epoche 1 und Epoche 2 nehmen die sogenannten Reichspostmodelle/Kugelkopfisolatoren (cylinder head insulators) ein, ursprünglich im Telegrafenbau verwendet (siehe hierzu auch unter Telefonleitungen). In der Schweiz werden sie heute noch gefertigt, überwiegend in Braun und Gelb. In Deutschland wurde die oben abgebildete Variante dann genormt, nachdem in einzelnen Ländern im Deutschen Reich seinerzeit verschiedene Varianten, insbesondere der Kopfbauform vorkamen. Typisch in Baden war die kreuzweise Kopfrille im Niederspannungsbereich. Es gab viele weitere ländertypische Varianten. Seit Mitte der 30er Jahre durften die Reichspostmodelle auch nicht mehr in ihrem ureigensten Bereich, dem Telegrafenbau verwendet werden. Die Kopfrille war überflüssig. Deshalb kam ab dato nur noch der Typ RMK (K für Kugelkopf) in Anwendung. Nur im Bereich der Energieversorgung überdauerte dieses Modell viele Jahrzehnte bis in die 1970er Jahre, teilweise sind sie noch heute in Betrieb. Streng betrachtet wären das klassische Reichspostmodell in den Größen 1 bis 3 sowie die Badische Variante mit der Doppelrille Typen der Epoche 1. Das originale Reichspostmodell sieht so aus wie die links nebenstehend abgebildeten Exemplare in Hausen an der Ach. Das gab es in unterschiedlichsten Größen, mit und ohne Kopfrille. Um hier Ordnung zu schaffen wurden dann von der RTV (Reichstelegraphenverwaltung) 3 Größen für die Verwendung im Fernsprechdienst genormt: RM 1 mit ca. 130mm, RM 2 mit ca. 100mm und RM 3 mir 80mm Größe. Daneben entstanden seitens der Porzellanfabriken die sog. Kugelkopfisolatoren wiederum in vielfältiger Kopfgestalt: als reine Kugel, als pilzförmiger Kopf und die letzte Variante ist die Linsenform wie rechts nebenstehend abgebildet. Man erkannte, dass für den Fernmeldebau der große Kopf des klassischen Reispostmodells fast nie benötigt wurde, also Materialverschwendung war. Deshalb wurde Mitte der 1930er Jahre von der Reichspost verfügt, dass die sog. Reichspostmodelle nicht mehr eingebaut bzw. beschafft werden durften. Sie wurden ersetzt durch die bekannten Kugelkopfmodelle. Da in Deutschland alles genormt sein musste, benannte man die schon von früher bekannten Kugelkopfisolatoren mit RMK sowie der zugehörigen Größenangabe, diesmal allerdings direkt in mm angegeben. So entstanden dann Typen wie RMK 130 oder RMK75. Für Fernsprechhausanschlüsse entwickelte man noch einen Isolator der Bezeichnung RMü sowie Größenangabe dahinter. Dieser hatte einen Schraubdeckel aus Bakelit oder emailliertem Metall sowie ein kleines Loch in der Außenwand nach innen in den Kopf. Dort wurde dann die isolierte Hausleitung mit der blanken Freileitung verbunden, die Verbindungsstelle war somit vor der Witterung geschützt. Für das Elektrowesen waren diese Überlegungen zumeist bedeutungslos. Die Reichspostmodelle standen (und stehen in der Schweiz bis heute) sehr lange zur Verfügung, je nach verwendeter Drahtstärke nahm man dann meist die Größe RM1 für Dachständerhauptanschlüsse im Ortsnetz. Da überwiegend auf dem Land noch das Bedürfnis bestand, auch die Stallungen anzuschließen, setzte man einen weiteren Dachständer auf dem Wohnhaus und noch einen auf dem Stall oder der Scheune. Hier genügten wesentlich kleinere Drahtquerschnitte, also nahm man meist RM2-Isolatoren. Zumeist gleich 6 Stück, da man einen eigenen Drehstromkreis mit drei Phasen und Nullleiter (heute Neutralleiter) sowie einen einphasigen Lichtstromkreis bestehend aus einer Phase und Nulleiter über den Hof spannte. Reste davon sind heute noch zu finden. Auch im Elektrowesen zog die Sparsamkeit ein. Man entwickelte als leistungskompatiblen jedoch kleineren Isolator den Rillentellerisolator (siehe unter Epoche 2) als Ersatz für das Reichspostmodell. Für diese Zwecke wurden sie ab den 1920er Jahren verwendet, zunächst noch in ihrer Anzahl dem Reichspostmodell unterlegen. Diese Rillentellerisolatoren sind bis heute in Verwendung in Glas und Porzellan in verschiedenen Farben. Dem Elektromonteur sind sie jedoch eher bekannt unter ihrer Größenbezeichnung als N95, N80 und fast vergessen N60. Von links nach rechts: Reichspostmodell, Hausen an der Aach Abbildung eines Reichspostmodells Größe 1 mit Badischer Doppelkopfrille Reichspostmodell Größe 1, Krauchenwies Stahlträger mit Reichspostmodellen Größe 1 am Trafoturm Grimmelshofen Abbildung eines Reichspostmodells Kugelkopf RMK 130 Reichspostmodelle Gr. 1 in Portalabspannweise, Turmstation Altensalzwedel Stillgelegte Telefonleitung beim Bahnhof Krauchenwies Fotos: Pit Fischer, 2012 Siehe ausführlicher unter Krauchenwies und Telefonleitungen. Von links nach rechts: Rillentellerisolator N95 von einem Dachständeranschluss in Baind Rillentellerisolator an der Trafostation Quickborn Rillentellerisolator an der Trafostation Saalfeld, DDR-typische Ausführung mit 2 Halslagern In der Epoche 2 folgten zunächst die klassischen Hakenstützen (z.B. die oben abgebildeten Rillentellerisolatoren), gefolgt von Vollkern- und Breitschirmisolatoren, Zug- und Stabisolatoren und zum Schluss die Isoliereier in Abspanntechnik zur Leiterseilbefestigung, wie sie heute noch in Gebrauch sind. Von links nach rechts: Abbildung eines Vollkernisolators VK60 von 1958 Abbildung eines Vollkernisolators VK75 von Rosenthal Abbildung eines Vollkernisolators VK75 aus Baden-Württemberg Abbildung eines Vollkernisolators VK1 von Rosenthal Vollkernisolator VK1 an der Trafostation Hanum Abbildung eines Breitschirmisolators In der 2. Epoche setzten sich zunehmend Vollkernisolatoren (patentiert 1919) durch, welche bis heute noch Verwendung finden (siehe Abb. oben). Der Breitschirmisolator hatte seinen Ursprung im Vollkernisolator VK und nimmt eine Zwischenstellung zwischen dem Vollkernisolator und dem Stabisolator ein. Im Gegensatz zu den Weitschirmisolatoren der Epoche 1 sind Breitschirmisolatoren keine Stützenisolatoren, sondern Hängeisolatoren zur Abspannung von Leiterseilen. Von links nach rechts: Zugisolator Z95 der 1950er Jahre Zugisolator am Trafoturm Weißenhaus Abbildung eines kurzen Stabisolators aus Rosenthal-Porzellan aus dem Jahr 1983 Stabisolatoren am Trafoturm Pfohren Abbildung eines 60 cm langen Stabisolators aus dem Jahr 2010 Abbildung lange Stabisolatoren auf Mittelspannungsmast Alternativ dazu kam ab den 1930er Jahren der Stabisolator auf den Markt (siehe Abb. oben). Auch er wird noch immer verwendet. Das dritte Foto von links zeigt einen Stabisolator von 1983. Rechts sind ein 60 cm langer Stabisolator aus dem Jahr 2010 und ebensolche auf einem Mittelspannungsmast abgebildet. Es handelt sich bei diesem modernen Keramikstab um das mineralische Gegenstück zu den ebenfalls längeren Silikonverbundstabisolatoren. Im Vergleich zu den alten, kurzen Stabisolatoren erfüllt die Langform nun die für den Vogelschutz geforderte Länge von 60 cm isolierender Strecke im Mittelspannungsbereich, ohne dass noch zusätzliche Vogelschutzarmaturen verbaut werden müssten. An dem ganz rechts abgebildeten Mittelspannungsmast wurde trotzdem noch als zusätzliche Schutzmaßnahme für große Vögel wie Störche und Greife eine Sitzstange angebracht. Von links nach rechts: Abbildung eines Isoliereis mit Original-Halterung aus braunem Porzellan Abbildung Isoliereier in braun und weiß Isoliereier am Trafoturm Birkhöfe Isoliereier aus Glas am Trafoturm Hundersingen Oberdorf Die Bauform der Isoliereier hat sich im Wandel der Zeit verändert. Früher waren sie wirklich rund wie Eier, während die heutigen nur noch entfernt an die Eiform erinnern. Dieser Isolatorentyp ist besonders in Süddeutschland im Niederspannungsbereich (in Deutschland 230 - 400 Volt) an den Wänden von Turmstationen weit verbreitet und auf vielen unserer Fotos zu sehen, z.B. in Oberschwaben. Die EnBW verwendet diesen Typ auch aus Glas. Verbundisolatoren aus Silikon Die Isolatoren der jügsten Generation bestehen aus Silikonkautschuk. Erste Forschungen zur Silikongummi-Technologie gab es schon Ende der 1960er Jahre (nicht zu verwechseln mit den Isolatoren aus Kunstharz, welche bereits früher in Schaltanlagen Einzug hielten). Erste Anwendungen der Silikonisolatoren datieren auf das Ende der 1970er Jahre, aber nur in kleinen Bereichen. Der öffentlich weithin sichtbare Durchbruch fand erst ab den späten 1980er und 1990er Jahren im Bereich der Mittelspannung und bei der Bahnelektrifizierung statt. Besonders bei Netzausbau oder Ersatzneubau finden nun verstärkt auch Langstäbe aus Silicon Verwendung. Im Vergleich zu früheren Isolatoren erfüllt dieser neue Typ durch die Länge von mindestens 60 cm isolierender Strecke die Bedingungen des Vogelschutzes im Mittelspannungsbereich, ohne dass noch zusätzliche Vogelschutzarmaturen verbaut werden müssen. Bei der Vorläuferversion, den Stabisolatoren, gab es auch bereits vergleichbare Langformen. Neben weiteren Vorzügen (geringeres Gewicht als Glas oder Keramik) mögen die Silikonisolatoren auch einen besseren optischen Effekt haben, fallen blaue oder hellgraue Stäbe doch weniger auf als dunkelbraunes Porzellan. Bildbeschreibung von links nach rechts: Hier sehen wir blaue Silikonisolatoren an der Schaltstelle Eschach im Oberallgäu. Es handelt sich dabei um Verbundisolatoren aus HTV Silikonkautschuk (HTV = hochtemperatur vernetzend). Durch ihre Länge ermöglichen sie einen größeren Abstand zwischen dem Leiterseil sowie den geerdeten Teilen der Turmwand und des Dachvorsprungs - eine Maßnahme des Vogelschutzes. Sie stellen die moderne Bauform der Stab- und Langstabisolatoren dar und lösen damit die Bauform der Vollkernisolatoren (VK) ab. Da sie kein Glas und keinen Keramikwerkstoff mehr enthalten, reduziert sich damit auch das Eigengewicht erheblich. Den Kern bildet dabei ein GFK-Stab mit einem Überzug aus Silikon sowie darauf montierten Schirmchen (GFK = glasfaserverstärkter Kunststoff, wie er z.B. auch für Sprungstäbe beim Hochsprung eingesetzt wird). Bild 3 - 4: Je nach Hersteller gibt es diese Isolatoren auch in grauer Farbe, so z.B. an der Trafostation Lommersheim im Landkreis Donau-Ries. Das Isolatorenmuseum Lohr am Main Fotos: © Isolatorenmuseum, Lothar Vormwald Für alle, die sich mehr mit dem Thema Isolatoren beschäftigen wollen, könnte ein Besuch des Isolatorenmuseums in Lohr am Main interessant sein. Seit 2004 beherbergt der alte Trafoturm das Isolatorenmuseum mit der einzigartigen Sammlung Vormwald. Mehr als 600 Isolatoren aus 40 Ländern, von fingerhutgroß bis zentnerschwer, erwarten die Besucher. Technologie und Einsatzgebiete, Wissenswertes und Erstaunliches sind hier für Fachleute und Neugierige dokumentiert. Nahezu jeden ersten Sonntag im Monat ist das Museum geöffnet. Die Besucher müssen manchmal ein paar Minuten vor dem Trafohäuschen warten: Mit der Grundfläche von nur 2,50 m x 2,50 m sind dem Besucheransturm Grenzen gesetzt. Dafür erwartet sie dann freier Eintritt, die persönliche Begrüßung durch den Museumsleiter und eine Führung über zwei Stockwerke. Siehe ausführlich auf der Seite Das Isolatorenmuseum im alten Trafoturm in Lohr am Main Kabelendverschlüsse schützen Kabel vor eindringender Feuchtigkeit. Ebenso wird durch den Verschluss die Struktur der Leiterführung geändert: vom geschlossenen, ummantelten Kabel an sich in einzelne, zunächst auch noch isolierte Einzelleiter. Früher ging in solche Kabelverschlüsse unten das mehradrige, isolierte Kabel rein und oben gingen blanke Kupferleiter raus zu den Abspannpunkten (Niederspannungs-Isolatoren wie z.B. Schäkel, Reichspostmodell, Rillentellerisolator usw.). Siehe hierzu auch den Wikipedia-Artikel "Endverschluss": "Ein Endverschluss (EVS) ist ein Bauteil, das ein Kabel abschließt. Dieser Abschluss kann das Ende eines (in der Regel nicht mehr benötigten) Kabels sein oder der Übergang von einem Kabel auf ein anderes Bau- oder Anlagenteil, beispielsweise vom Kabel auf eine Freileitung oder einen Transformator oder Trenner." Kabelendverschlüsse für Niederspannungskabel Fotos v.l.n.r.: Richard Molke, Pit Fischer, Max Hergenröder Bildbeschreibung von links nach rechts: Das Foto ganz links zeigt ein Ensemble aus einem Kabelendverschluss (in der Mitte) mit vier Isolatoren des Reichspostmodells Größe 2. Solche Anschlüsse wurden im Zuge der Elektrifizierung auf dem Lande besonders dann gesetzt, wenn es darum ging, vom eigentlichen Wohnhaus einmal über den Hofraum einen Drehstromanschluss zum Stall oder der Scheune zu legen. Es kamen zu Beginn der 1920er Jahre vermehrt auch kleine Elektromotoren auf, welche zum Antrieb von Maschinen über Riemen aus Leder gedacht waren. Das war der Einzug der Motorkraft in Landwirtschaft und Kleinhandwerk. Meist endete diese kleine "hauseigene" Freileitung auf dem Dach des Nebengebäudes an einem Dachständer. Am Wohnhaus selbst befand sich dieser Anschluss an der Hauswand. Das Material ist vergleichbar zu Kunststoffen wie Bakelit, also ein Phenolharz. Bei diesem Exemplar, das aus der Zeit der späten 1920er bis frühen 1940er Jahre stammen dürfte, ist die typische Bakelitstruktur erkennbar, später folgten modernere Kunststoffe. Bild 2: Das Foto zeigt einen Kabelverschluss für ein Niederspannungskabel an einer Turmstation in Gahlendorf auf der Insel Fehmarn, vermutlich aus den 1960er oder 70er Jahren. Mit auf dem Bild sind zwei Schäkel-Isolatoren der Epoche 1. Bild 3: Kabelendverschluss am Trafoturm Goldbrunn in Oberbayern. Diese Bauart haben wir in Oberbayern bereits des öfteren beobachtet, z.B. bei den Trafostationen Schwindkirchen und Lappach. Fotos: Richard Molke (1+2), Matthias Thalmeier (3), Pit Fischer (4+5) Bildbeschreibung von links nach rechts: Bild 1: Kathodenfallableiter Typ Siemens H410 Bild 2: Zerlegter Überspannungsableiter Typ Siemens H415n20, Baujahr 1963 Der Ableiter enthält neben 10 Ableiterelementen eine stattliche Zahl an Pappscheiben, Kupferscheiben sowie anderen Metallringen und eine Druckfeder. Alles ist in einer Pappröhre untergebracht. Diese ist hinter einer Gummimembran am Boden des Keramikrohrs versteckt. Im Fehlerfall wird diese Pappröhre mit ihrem Inhalt dann nach Absprengen des Bodendeckels ins Freie befördert, was eine zuverlässige Kennzeichnung des defekten Ableiters darstellt und gleichzeitig für eine Abtrennung vom Netz sorgt. Es handelt sich hierbei um einen weitläufig verbreiteten Standartableiter mit einer Löschspannung von 24 KV bei 5KA Ableitstrom. Noch sind sehr viele dieser Teile im Netz verbaut, ein moderner Nachfolger ist auf Bild 3 zu sehen. Bild 1 zeigt das Vorgängermodell H410 von Siemens (größer und noch schwerer). Man sieht in dieser Reihenfolge die zunehmende Miniaturisierungsentwicklung hin zu dem roten Silikonexemplar der Fa. Raychem auf Bild 3. Bild 3: Moderner Metalloxid-ZnS-Überspannungsableiter der Fa. Raychem Bild 4: Überspannungsableiter am Trafoturm Bruckfelden Bild 5: 3 verschiedene Typen von Überspannungsableitern an der Trafostation Bonndorf Die Überspannungsableiter, mit denen wir es an Trafostationen zu tun haben, verhindern das Eindringen von Überspannung bei Blitzschlag in die Station, sind also eine Sicherheitsvorrichtung. Überspannungsableiter sind nicht direkt Isolatoren, auch wenn das Gehäuse meist so aussieht. Ihr Innenleben lässt sich mit einem spannungsabhängigen Widerstand bzw. Halbleiter vergleichen. Im Normalbetrieb lassen sie keinen Strom zur Erdung abfließen. Sobald eine Überspannung den Nennwert der Betriebsspannung übersteigt, werden sie leitend und führen diese Spannungsspitze zur Erdung hin ab. Gleichzeitig begrenzen sie aber den nachfolgenden Stromfluss, welcher durch die reguläre Netzspannung verursacht würde, sofern diese auch zur Erdung abfließen würde. Sie sperren sofort wieder ihren Durchgang, sobald die Überspannung weg ist. Man kann diese Teile auch mit einem Überlaufventil vergleichen. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Systeme solcher Ableiter gebaut. Daher kommen auch die Größenunterschiede. Andere Begriffe dafür sind Kathodenfallableiter, Ventilableiter und früher auch die Bauart Löschrohrableiter (veraltet), ebenso die Bezeichnung SAW-Ableiter (spannungsabhängiger Widerstand). Siehe hierzu auch den Wikipedia-Artikel Überspannungsableiter Überspannungsableiter (Ventilableiter) an der Trafostation Kiebingen Queck Fotos: Matthias Thalmeier Siemens Überspannungsableiter für Niederspannung aus dem Jahr 1968 Fotos: Matthias Thalmeier Von links nach rechts: Bereits ausgelöste HH-Sicherung aus einem Trafoturm Typenschild der Fa. Driescher Moosburg Fotos: Richard Molke, 2012 Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen, kurz HH-Sicherungen, sind selbstständig schaltende Schutzgeräte im Mittelspannungsbereich bis 36 kV. In manchen Ländern werden Schmelzsicherungen bis über 100 kV eingesetzt. Sie werden in Netzen der Energieversorgung und -verteilung verwendet, um die Auswirkungen von Überströmen (Kurzschlüssen) zu begrenzen. Die häufigste Anwendung finden sie in Transformatorstromkreisen. Kommt es zu einem Kurzschluss, schmilzt der (oder die) im Innern der Sicherung befindliche(n) Schmelzleiter und unterbricht dadurch den Strom. Meist sind diese Sicherungen mit einem Schlagstift ausgerüstet. Dieser enthält eine kleine Treibladung, die durch einen zusätzlichen dünnen Draht in der Sicherung gezündet wird. Er tritt dann schlagartig aus der Stirnseite eines der Kontaktkappen der Sicherung aus. Der Schlagstift wirkt z. B. auf die Auslösemechanik eines Lastschalters, welcher dann den fehlerhaften Stromkreis allpolig abschaltet. "Hochleistungssicherung" bedeutet, dass diese Sicherungen Ströme von mehreren kA abschalten können. Manche Hersteller haben ihre Sicherungen bis 63 kA Abschaltvermögen geprüft. Quelle: Wikipedia-Artikel Schmelzsicherung Sicherungsgarnitur von 1922 aus dem Trafoturm Bleiche bei Tuttlingen Foto: Richard Molke, 2013 Hier sehen wir eine alte Sicherungsgarnitur, die aus dem Trafoturm Bleiche bei Tuttlingen stammt. Es handelt sich dabei um eine Frühform der heutigen HH-Sicherungen. Die Sicherung ist für 24.000 Volt und 2 Ampere ausgelegt und wurde im August 1922 gefertigt. Daraus lässt sich schließen, dass die Scheinleistung des seinerzeit verbauten Transformators etwa um die 50kVA lag. Gebrauchte HH-Sicherung der Fa. Driescher für die Innenraummontage Fotos: Matthias Thalmeier, 2013 Moderne fabrikneue HH-Sicherung aus dem Jahr 2003 Fotos: Matthias Thalmeier, 2012 Hier zum Vergleich eine funktionsfähige fabrikneue HH-Sicherung der Fa. Jean Müller, gute 5 Kilo schwer. Bei diesem Modell handelt es sich um einen Schmelzeinsatz, der auch für Außenanlagen geeignet ist. Diese Hochspannungs-Hochleistungssicherung hat noch zwei weitere technische Besonderheiten: Sie ist mit einem Schlagstift ausgerüstet, der mit 120 N (Newton) am einen Ende des Porzellanrohrs herausspringt (siehe Pfeilrichtung), für den Fall, dass sie ausgelöst hat. Die Öffnung ist mit einem schwarzen Aufkleber versehen, auf dem anderen Ende Monat und Baujahr (2003). Mit diesem Schlagstift kann eine Meldevorrichtung (Alarmgeber) oder ein Lastschalter automatisch mit ausgelöst werden. Außerdem wurde die HH-Sicherung temperaturbegrenzt, d.h. es ist ein Löschmittel, z.B. ein ausgesuchter Quarzsand enthalten, wie man ihn auch immer wieder in Kleinsicherungen finden kann. Die Leistungssicherungen bestehen aus einem Porzellanrohr, einem sternförmigen Träger, um den der Schmelzleiter gewickelt ist. Als Füllung dient z.B. ein ausgesuchter Quarzsand. Der Schlagstift wird mit einer gespannten Feder zurückgehalten. Angewandtes Recycling Alte Isolatoren sind kein Müll, sondern stellen Wertgegenstände dar. Sie wurden unter Einsatz von Arbeitskraft, Energie und Rohstoffen produziert und bestehen in der Regel aus hochwertigen Materialien, oft z.B. aus Rosenthal-Porzellan. Im Zug der Stromleitungsmodernisierung werden sie zunehmend durch modernere Kunststoffisolatoren ersetzt, oft auch völlig überflüssig, sobald die Leitungen unterirdisch verlegt wurden. Sie können nicht nur als historische Dokumente in Museen und Sammlungen, sondern auch als dekorative, praktische und originelle Alltagsgegenstände eine neue Verwendung finden, wie die Bilder beispielhaft zeigen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Deshalb wieder einmal unser Appell an die Energieversorgungsunternehmen: werfen Sie bei Abriss von alten elektrischen Anlagen nicht einfach alles weg, sondern verschenken Sie erhaltenswerte Teile lieber an Interessierte. Isolatoren als Kleiderhaken, Satellitenschüsselträger, Weidezaun und im Garten Bild 1: Praxisgarderobe in der Konstanzer Altstadt "Niederburg" (Foto: Stephan Schulz, 2011) Bild 2: Dachständeranschluss als Halterung für eine Satellitenschüssel in der Von-Emmich-Straße, Konstanz-Petershausen (Foto: Stephan Schulz, 2011) Bild 3: Recycling in der Landwirtschaft - Ein Isolator (Reichspostmodell) als Eckumlenkung eines Weidezaunbandes (Foto: Pit Fischer, 2012) Bild 4: Isolatoren als Einfassung einer Blumenrabatte (Foto: Richard Molke, 2011) Bild 5: Dachständeranschluss mit Rillentellerisolatoren N95 als dekorativer Gartenzaunpfahl in Baind (Foto: Richard Molke, 2007) 30-kV-Innenraum-Sammelschienen-Wanddurchführung von 1962 wurde zur Bodenvase Foto: Günter Sonne, 2015 Telefonmast mit Isolatoren dient nun zum Wäschtrocknen Foto: Richard Molke, 2012 Isolatoren als Dekoration, Lichtobjekt, Treppenhaus- und Hobbyraumbeleuchtung Fotos v.l.n.r.: Birgit Liebscher (1+2), Paul Fischler (3+4), Richard Molke (5+6) Bild 1 und 2: Dekoration und Lichtobjekt Spanische Glasisolatoren als Dekoration und Lichtobjekt in Torroella de Fluvià Bild 3 und 4: Im Dienst der Treppenhausbeleuchtung Beim Umbau eines Trafohäuschens in Möhlin im Schweizer Kanton Aargau wurden die Kugelkopfisolatoren, die sich vorher an der Turmaußenwand befanden, für die Treppenhausbeleuchtung eingesetzt und spannen jetzt eine Niedervolt-Halogenbeleuchtung in Seiltechnik ab. Bild 5 und 6: Einsatz für die Hobbyraumbeleuchtung Vier deutsche Kugelkopfisolatoren RMK 75 dienen nun der Beleuchtung eines Hobbyraums und spannen eine Niedervoltanlage mit LED-Leuchtmitteln zu je 6 Watt ab. Glasisolatoren werden zu Lampen und Garderobenhaken Fotos: Hans Zachai, 2014
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