www.trafoturm.eu |
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Umspannstation Leipheim wird zur Villa Ampere. | |||||||||
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Leipheim
Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 stillgelegt [ weiterlesen ] Der Trafoturm in der Wissmannstraße wurde 2014 zum Entspannungsturm umgebaut Die Umspannstation Leipheim Wissmannstraße von 1954 Fotos: Hans Zachai, 2011/2013 und Stephan Ruch/swisstrafos.ch, 2012 (2. Bild von links) Dieser Trafoturm als Modell im Maßstab 1:160 (Spurgröße N) für 3d-Druck Die 'Umspannstation II Leipheim' (so die offizielle Stationsbezeichnung) in der Wissmannstraße 9 wurde 1954 von der Mittelschwäbischen Überlandzentrale AG Giengen (MÜAG) erbaut und bis zum Jahr 2013 von den EnBW ODR als Verteilerstation für das Gebiet Leipheim Kohlerstraße, Wissmannstraße und Herrenbreite verwendet. Im Laufe der Zeit verlor die Station durch die Verlegung von Erdkabeln ihre ursprüngliche Funktion. Auf dem Foto ganz links vom 28. Dezember 2011 ist der Trafo bereits vom Freileitungsnetz abgehängt. An der Fassade sind noch die Haken der ehemaligen Niederspannungsstromkreis-Armaturen zu erkennen. Hier waren früher Isoliereier der Epoche 2 montiert. Auf dem zweiten Bild von links (August 2012) ist noch ein letztes Schwedenkabel zu sehen. Auf den Fotos rechts (vom 24. Oktober und 14. Dezember 2013) war die Station offensichtlich bereits ganz stillgelegt und wartete auf den Abriss - bis mit Hans Zachai eine ganz neue Geschichte ihren Anfang nahm. Wie wir von einem älteren Anwohner erfahren konnten, befand sich an der gleichen Stelle wie heute bereits ein kleinerer Trafoturm, der 1953 durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Der damals zuständige Netzbetreiber MÜAG beschloss dann im Jahr 1954 den Neubau in der heutigen Form. Aus dem uns vorliegenden Original-Bauplan ist die solide Bauweise zu erkennen. Ein tiefes stabiles Beton-Fundament dient als Träger für die mit Hohlraumziegeln gemauerten Außenwände. Diese Bauweise war bis in die 1980er Jahre üblich, danach wurden hauptsächlich Trafostationen in Fertigbauweise erstellt. Im Erdgeschossboden ist eine Aussparung in der Größe von 200 x 90 cm, ca. 30 cm tief. Auf dieser Aussparung wurde mit Eisenträgern der Trafo befestigt. Diese Aussparung war zum Auffangen von etwa austretendem Trafoöl, auch zur Unterlüftung des Trafos notwendig. Neuerdings werden in moderneren Stationen solche Gruben sogar mit Kunststoffbeschichtung ausgekleidet um Dichtheit zu erreichen. Zwei Hochspannungsleitungen (Mittelspannung, 20.000 Volt) führten unterirdisch in den Turm (die Leitungen sind heute noch hinter einem kleinen Schaukasten im EG zu sehen). Durch dicke Eisen- (ca. 6 cm Durchmesser) und Betonrohre in den Außenwänden, sowie durch runde Löcher in der EG-Decke wurden dann die vom Trafo in die haushaltsübliche Spannung (Niederspannung) umgewandelten Leitungen nach oben geführt. Von einem ca. 100 cm hohen Ringanker und einer Massivdecke als oberer Mauerabschluss, die die ganzen Spannkräfte aufnehmen mussten, erfolgte dann die Verteilung durch Freileitungen an die umliegenden Stromabnehmer. Die Freileitungen waren an sogenannten Schweinshaken gespannt und an Eierisolatoren (Isoliereiern) befestigt. Ein steiles Satteldach, eingedeckt mit Biberschwänzen, bildet den Abschluss des Gebäudes. Der Trafo selbst hatte ein Gewicht von 1,8 Tonnen und eine Leistung von 400 KVA (Kilo-Volt-Ampere). Die Abbildung ganz rechts zeigt den Bauplan vom 2. März 1954. Die Dokumentation solch alter Konstruktionszeichnungen ist für uns ein seltener Glücksfall, siehe auch unsere Themenseite Innenansichten und Konstruktion von Turmstationen. Die Umspannstation Leipheim wird 2014 zur Villa Ampere Logo: Ines Zachai, Modell und Fotos: Hans Zachai Die Villa Ampere hat eine eigene Homepage: Kreativ-Meeting-Point Villa Ampere - > Pressestimmen und Links zur Villa Ampere Hans Zachai: Villa Ampere - Die ausführliche Geschichte als PDF Im folgenden Fotos und Textauszüge von der Planung bis zur Fertigstellung: Schon 2007, als wir auf dem Nachbargrundstück ein Wohnhaus bauten, hatten wir darauf spekuliert, irgendwann das Gebäude zu erwerben. Damals wurde mit der zuständigen Bezirksstelle Langenau vereinbart, dass wir das Grundstück pflegen und dafür die angrenzenden Zäune entfernen um das Gelände als zusätzlichen Zugang zu unserem Garten verwenden zu können. Als wir dann Ende 2013 von der Stadt Leipheim vom bevorstehenden Abriss der Trafostation erfuhren, haben wir der EnBW ODR unser Interesse am Kauf mitgeteilt. Die EnBW hat uns ein sehr faires Angebot für das Grundstück mit dem Gebäude unterbreitet, schließlich konnten ja die Abrisskosten gespart werden. Damit die Trafostation für die Nachwelt erhalten bleibt, haben wir uns zum Kauf entschlossen. Noch vor dem Notartermin wurden bereits Pläne entworfen, wieder verworfen und korrigiert. Bedingungen waren:
Die Pläne zur Villa Ampere Pläne: Hans Zachai, 2014 Nachdem der Kauf beurkundet war, wurden die Pläne der Stadt Leipheim vorgelegt. Der Leipheimer Bürgermeister und der Bauamtsleiter teilten unsere Begeisterung und stimmten unbürokratisch den Änderungsmaßnahmen zu. Auch unser direkter Nachbar war sofort einverstanden. Verwandte, Freunde und Bekannte signalisierten die Mithilfe beim Umbau. Besonders zu erwähnen ist dabei unser Onkel, Herr Anton Maier, der uns zukünftig mit seiner Erfahrung und seinen Ideen als Bauleiter zur Seite stand. Der Umbau konnte beginnen! Ende April 2014 wurde bereits die neue Eingangstür eingebaut, der Putz im Sockelbereich entfernt, rings um das Gebäude der Boden bis auf 40 cm ausgehoben und wieder mit Schotter verfüllt und verdichtet, und die alten Pflastersteine aus dem ehemaligen Fliegerhorst verlegt. Dabei bemerkten wir das erste Mal, wie stabil das Gebäude gebaut war und wie viele dicke Leerrohre aus Eisen für die Stromleitungen in den Wänden versteckt waren. Als nächstes wurden die Löcher für die Fenster und die Balkontür im 1. OG ausgebrochen, Segmentbögen gemauert (was sich als Laie beim Mauern als gar nicht so einfach herausstellte), Fenster neu gesetzt und sofort innen wieder verputzt. Der Umbau beginnt am 29. April 2014 Fotos: Hans Zachai, April/Mai 2014 Die Baustelle im Juni Fotos: Hans Zachai, Juni 2014 Isolatoren Fotos: Hans Zachai, 24. Juli 2014 Anmerkung der Trafohäuschen-Homepage-Redaktion: Die braunen hier zur Anwendung gekommenen Isolatoren sind sog. Deltaisolatoren (für Mittelspannung 20 KV), die nicht von einer Turmstation, sondern von Strommasten stammen. Die Metallbügel waren ursprünglich durch die Holzmasten gesteckt und auf der Gegenseite wieder verschraubt. Statt der zwei an der Turmwand angebrachten Isolatoren hätten es eigentlich drei nebeneinanderliegende sein müssen für die ankommende Mittelspannungs-Trasse, um die Situation elektrotechnisch richtig zu gestalten. Aber anschaulich und vor allem dekorativ sind sie allemal :-) Auch die gläsernen Dachständer-Abdeckkappen sollten später als originelle Accessoires zum Einsatz kommen (siehe unten). Alte Elektrobauteile als zukünftige Deko Fotos: Hans Zachai, 24. Juli 2014 Elektroinstallation Fotos: Hans Zachai, 26. Juli 2014 Umbau-Endphase: Verputzen und Streichen Fotos: Hans Zachai, 29. Juli - 15. August 2014 Am 12. August wurde das Gerüst abgebaut. Beim Abtransport am 18. August war dann Herr Alfred Zey und sein Sohn Jakob behilflich. Die fast fertige Villa Ampere - bei Nacht und bei Tag Fotos: Hans Zachai, 31. August - 2. September 2014 Restliche Innenarbeiten, im 1. OG wird der Parkettboden gelegt Fotos: Hans Zachai, 1./2. September 2014 Was war mit der Inneneinrichtung? Uns fehlten noch ein großer Tisch und zwei Sitzbänke für den Aufenthaltsraum. Den Tisch (alter dunkler Holztisch mit Massivholzplatte und vier Füßen) haben wir bei Ebay gefunden und in München abgeholt. Die dunkle Platte sollte bleiben und das Untergestell und die Füße weiß werden. Entsprechend wollten wir dazu Bänke haben. Spontan hat sich mein Schwager Hermann Müller als Schreiner bereit erkärt, für uns solche Bänke anzufertigen. Unsere Tante Anna Maier brachte uns dann auf die fantastische Idee, auch die Zwischendecke und die Treppe vom 1. OG ins 2. OG in der Farbe Weiß zu streichen, damit das Ganze eine runde Sache wird. Lampen und Deko aus Glasisolatoren - angewandtes Recycling Fotos: Hans Zachai, 1. September 2014 Anmerkung der Trafohäuschen-Homepage-Redaktion: Wieder ein schönes Beispiel mehr, wie mit etwas Kreativität und Basteltalent aus Armaturen, die sonst im Müll gelandet wären, schöne und sinnvolle Gebrauchsgegenstände entstehen können, siehe unser Kapitel Recycling von Isolatoren. Alte Elektroteile als Deko Fotos: Hans Zachai, September 2014 Amperemeter außen, Widerstandsmesser 1. OG, Amperemeter 2. OG, alte Zähler im EG Die fertige Villa Ampere Fotos: Hans Zachai, September 2014 Obere Reihe von links nach rechts: Bild 1-3: Außenansicht Nord, mit Kunstobjekt Bild 4-5: Außenansicht Ost Bild 6-7: Schild Villa Ampere und Infotafel Untere Reihe von links nach rechts: Bild 1-2: Außenansicht Süd Bild 3: Außenansicht West Das Erdgeschoss Fotos: Hans Zachai, September 2014 Das erste Stockwerk Fotos: Hans Zachai, September 2014 In der unteren Bildreihe ist auf dem Foto ganz links ein Amperemeter zu sehen, auf dem dritten Bild von links ein Schwerlastdübel. Das vierte Bild von links zeigt einen Widerstandsmesser. Ein Seil und ein tragbares Volt-Ampere-Messgerät finden wir unter der Treppe zum 2. OG auf den Fotos ganz rechts, aufgehängt an umfunktionierten ehemaligen Glasisolatoren. Auf dem Tisch steht original Villa-Ampere-Wein, zum Wohl :-) Das zweite Stockwerk Fotos: Hans Zachai, September 2014 Adventsbilder 2014 Fotos: Hans Zachai, 20. Dezember 2014 Einige stimmungsvolle Aufnahmen aus der Vorweihnachtszeit Homepage der Villa Ampere: Kreativ-Meeting-Point Villa Ampere Wie aus einem alten Trafoturm die Villa Ampere wurde Artikel in der Günzburger Zeitung vom 28.10.2014 von Manuela Antosch "Hans Zachai hat sich zusammen mit vielen Helfern in Leipheim ein gemütliches Turmstüberl geschaffen. Viele Gegenstände erinnern noch an ursprüngliche Aufgaben des Gebäudes. (...) Vor kurzem durfte Hans Zachai den Turm neben seinem Garten noch gar nicht betreten - das wäre lebensgefährlich gewesen. Heute verbringt er viel Zeit darin, genießt die Ruhe und den Ausblick, macht ab und zu unterm Dach sein Mittagsschläfchen. Der Turm war einmal ein Trafoturm der EnBW, gebaut 1954. Hochspannungsleitungen waren dort angeschlossen, gesichert durch eine schwere Stahltür. Der Putz war schon an vielen Stellen abgebröckelt, der Turm wenig ansehnlich. Hans Zachai hat er trotzdem schon immer fasziniert, seit er 2007 in die Leipheimer Wissmannstraße gezogen ist. Dann kam seine Chance: Ende 2013 erfuhr Zachai, dass der Turm abgerissen werden soll. Der Leipheimer war schneller: Er verhandelte mit dem Energiekonzern, kaufte den Turm und legte los. Die Formalia mit der Stadt und dem Unternehmen waren recht schnell erledigt. Die Leitungen verliefen da schon lange unter der Erde. Zusammen mit vielen Helfern hat Hans Zachai dann diesen Sommer und Herbst viele Stunden und Tage lang den Turm saniert. Sie zogen Decken ein, verputzten und strichen ihn neu. Ein halbes Jahr nach dem Kauf ist der Turm nun kaum mehr wieder zu erkennen. Und einen neuen Namen hat er auch: Villa Ampere, zu lesen auf einem hübschen Café-Schild, das Hans Zachai für acht Euro auf dem Flohmarkt gekauft und neu gestaltet hat. Überhaupt stecken ganz viele wiederverwendete Dinge und viele Stunden Eigenarbeit in dem Turm. Und etwa 5000 Euro. (...) Wer die schmalen steilen Treppenstufen in den ersten Stock hinauf steigt, der kommt in das drei mal drei Meter große Turmzimmer, wo sich regelmäßig eine Schafkopfrunde trifft. Bis zu acht Leute haben an dem Holztisch Platz, Zachai kann sich dort auch kleine Konferenzen vorstellen. "Wer mal eine kreative Arbeitsumgebung braucht, der kann sich bei mir melden", meint er großzügig. Nur verpflegen müssten sich die Gäste selbst. Im zweiten Stock wird es dann noch gemütlicher: Dort steht eine Schlafcouch. Beide Räume sind durch farbige LEDs indirekt beleuchtet, ein Elektroofen macht warm. Nur eines gibt es hier nicht: Medien. Keinen Fernseher, kein Radio, kein Telefon. Die Villa Ampere soll ein Rückzugsort sein. Unter Strom stand sie schließlich lange genug." - > Der vollständige Artikel in der Günzburger Zeitung online Die noch ausführlichere vollständige Geschichte der Villa Ampere gibt es als PDF-Datei: Hans Zachai: Villa Ampere Die Texte auf dieser Seite sind gekürzte Auszüge aus dieser PDF-Datei, leicht überarbeitet und ergänzt durch Pit Fischer von der Trafohäuschen-Homepage-Redaktion. Glückwunsch Die Trafohäuschen-Homepage-Redaktion gratuliert dem Turmherrn, allen Helfer und Helferinnen und Beteiligten zu diesem überaus gelungenen Werk. Viel Glück und Entspannung in der Villa Ampere! Dieser Trafoturm als Modell im Maßstab 1:160 (Spurgröße N) für 3d-Druck Die Druckdateien, um das Modell im 3d-Druck herstellen zu können, befinden sich auf der freien Datenbank Thingiverse und können von jedem kostenlos heruntergeladen werden: https://www.thingiverse.com/thing:3323144
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