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Ziel: Vogelsichere Strommasten bis Ende 2012 | |||||||||
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Freileitungen
Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 eingestellt, carpe diem! [ weiterlesen ] Vorbildliche Vogelschutzmaßnahmen Gefährliche Lichtbogenschutzhörner Mittelspannungsleitungen haben je nach Land und Region eine Spannung von 10.000 bis 20.000 Volt (kurz 10-20 KV) oder mehr. Was passiert, wenn Vögel mit Mittelspannungsleitungen ungünstig bzw. unglücklich in Berührung kommen? Wenn sich die kleinen Flieger auf einen Draht draufsetzen, passiert nichts, soweit kein Kontakt zur benachbarten Phase bzw. zu geerdeten Teilen möglich ist. Wenn sie jedoch zwei Leitungen gleichzeitig berühren oder ihnen auch nur zu nahe kommen (was z.B. bei großen Vögeln wie Störchen, Greifvögeln, Raben usw. leider oft genug passiert), verursachen sie entweder einen Kurzschluss zwischen zwei Phasen, was zumeist mit einem richtigen Lichtbogen geschieht. In einem solchen Falle bekäme das Tier dann die z.B. in Deutschland üblichen vollen 20 KV ab. Wenn der Vogel dagegen einen Kontakt zwischen einer Phase und einem geerdeten Teil herstellt, dann nennt man das Erdschluss. Dabei treffen ihn nach den Regeln des Drehstroms in unseren Breiten und der hierzulande gewählten Spannung dann "nur" etwas über 11.500 Volt (20000/Wurzel 3). Für den Vogel macht das keinen Unterschied, er ist in jedem Fall tot. Erst bei Hochspannung ab 60.000 Volt (60 KV) meiden Vögel das Aufsitzen auf Leiterseile, wie eine Studie ergab. Ab dieser Grenze kommt es zu so starken Sprühentladungen (Koronaentladung bzw. Elmsfeuer) aus abstehenden Körperteilen wie Schnabel, Schwanzgefieder und Krallen, dass es den Tieren unangenehm wird. Achtet bei Gelegenheit mal drauf: Bei den großen 110kV-Leitungen und darüber (das sind diese Überlandleitungen auf riesigen Gittermasten) sitzen Vögel wenn überhaupt nur auf dem obersten, geerdeten Blitzschutzseil. "Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt seit 2002 vor, dass neue Strommasten vogelsicher zu bauen und bestehende gefährliche Mittelspannungsmasten bis 2012 technisch nachzusichern sind. Die zugrunde liegenden Vorschriften gelten flächendeckend als verbindlich. Vogelschutzmaßnahmen sind notwendig, weil insbesondere große Vögel wie Störche, Greifvögel und Eulen auf Strommasten landen und so Erd- oder Kurzschlüsse auslösen. Der so genannte Stromtod ist etwa beim Weißstorch die häufigste Todesursache in seinen Brutgebieten. Strommasten können jedoch mit Schutzhauben, Markierungen oder Isolationstechniken dagegen gesichert werden. Von allen Bundesländern können allein die Stadtstaaten eine fristgemäße Umrüstung vorweisen. In vielen Ländern gibt es noch Handlungsbedarf." (zitiert aus dem NABU-Artikel 'Vogelschutz an Strommasten' vom 26. Juni 2012) "Als Vogelschutzarmatur wird eine Vogelschutzeinrichtung bezeichnet, welche aus einer elektrisch isolierenden Schutzabdeckung auf Freileitungmasten besteht. Die Schutzabdeckung wird primär im Bereich von Mittelspannungsnetzen angebracht und dient dazu einen Erdschluss zu vermeiden, welcher durch Vögel ausgelöst wird. Zum Schutz der Vögel ist mit 1. März 2010 eine neue Fassung des Bundesnaturschutzgesetzes in Deutschland in Kraft getreten, das im Paragraph 41 den Vogelschutz an allen zukünftigen Mittelspannungsleitungen fordert. An bestehenden Masten und technischen Bauteilen von Mittelspannungsleitungen mit hoher Gefährdung von Vögeln sind bis zum 31. Dezember 2012 die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung gegen Stromschlag durchzuführen." (Quelle: Wikipedia-Artikel Vogelschutzarmatur) Foto © Oliver Hinzke, 2011: Turmfalke am Trafoturm Blieschow Hier stellen wir Beispiele für vorbildlich durchgeführten Vogelschutz im Mittelspannungsbereich vor. Beginnen wir mit unserem ureigensten Thema, den Trafohäuschen oder Turmstationen: Todtmoos-Au Leustetten Benitz Baars Abb. 1: An der Trafostation Todtmoos-Au im Schwarzwald ist vorbildlichste Schutzisolierung für den Vogelschutz montiert. In dieser umfangreichen Form ist das an Trafotürmen noch selten zu finden. Abb. 2 und 3: An der Umspannstation Leustetten im Bodenseehinterland wird die Mittelspannung augenscheinlich nicht in den Turm eingeführt, sondern über einen "Bypass" um die Ecke geleitet. Die schwarzen Plastikkappen mit den Schlitzen sind Vogelschutzarmaturen. Diese werden mittels Kabelbinder befestigt und decken sensible Bereiche an Übergängen zwischen isolierten Leitungen und blankem Draht ab. Auch auf den 20KV-Einführungen findet man sie immer öfter. Ebenso sind sie auch auf Maststationen direkt auf dem Trafo montiert. Die Plastikmanschetten sind sehr glatt und bieten keine Sitzmöglichkeit für Vögel. Man möchte es den Tieren so unangenehm wie nur möglich machen, dort zu landen. Wenn die Vögel wählen können, dann gehen sie lieber auf den blanken Draht. Da können die Krallen besser greifen. Abb. 4: Vorbildlicher Vogelschutz an der Turmstation Benitz in Niedersachsen. Die Überspannungsableiter und die Wanddurchführungen der Mittelspannungsleitungen wurden mit roten Kunststoffüberzügen verkleidet. Soweit möglich wurden alle blanken Leiter bis zum Beginn der Freileitung isoliert. Auch der Abstand zur Turmwand wurde durch Distanzstücke verlängert. Abb.5: Vorbildlicher Vogelschutz mit isolierenden Plastikkappen an der Trafostation Baars in der Altmark, Sachsen-Anhalt. Süßenmühle Wiedemannsdorf Fotos: Pit Fischer, 2012 und 2013 Abb. 1 und 2: Vorbildliche Kunststoffisolierung an der Mittelspannungseinführung, Trafostation Süßenmühle bei Sipplingen am Bodensee. Abb. 3: Beim Mittelspannungseingang an der Station Wiedemannsdorf bei Oberstaufen im Allgäu kamen Abdeckhauben zum Einsatz, wie sie auch für Stützisolatoren auf Mittelspannungsmasten verwendet werden. Lange Stabisolatoren auf einem Mittelspannungsmast und am Trafoturm Daiting Silikonisolatoren an der Schaltstelle Eschach Fotos: Richard Molke, 2014 und Pit Fischer, 2013 Abb. 1 bis 3: Abgebildet sind lange Stabisolatoren auf einem Mittelspannungsmast und an der Trafostation Daiting. Im Vergleich zu den alten, kurzen Stabisolatoren erfüllen diese Exemplare nun die für den Vogelschutz geforderte Länge von 60 cm isolierender Strecke im Mittelspannungsbereich, ohne dass noch zusätzliche Vogelschutzarmaturen verbaut werden müssen. Es handelt sich bei diesem modernen Keramikstab um das mineralische Gegenstück zu den ebenfalls längeren Silikonverbundstabisolatoren (siehe Abb. 4 und 5). Beim ganz links abgebildeten Mittelspannungsmast wurde als zusätzliche Schutzmaßnahme sogar noch eine Sitzstange für große Vögel wie Störche und Greife angebracht. Abb. 4 und 5: An der Schaltstelle Eschach im Allgäu hat bei den Mittelspannungszugängen die modernste Form der Isolationstechnik ihre Anwendung gefunden. Es handelt sich dabei um Verbundisolatoren aus HTV Silikonkautschuk (HTV = hochtemperatur vernetzend). Durch ihre Länge ermöglichen sie einen größeren Abstand zwischen dem Leiterseil sowie den geerdeten Teilen der Turmwand und des Dachvorsprungs. Des weiteren wurden die Verbindungsleitungen zu den Durchführungen in der Turmwand mit roten Isolierschläuchen überzogen. Kunststoffarmaturen für Vollkernisolatoren am Mittelspannungseingang der Trafostation Popelau Fotos: Pit Fischer, 2011 Auch bei den noch gefährlicheren Freileitungsmasten gibt es für Vögel Schutztechniken wie Isolierschläuche, Vogelschutzhauben (Abdeckhauben), Sitzstangen und Büschelabweiser: Vogelschutzmaßnahmen an Niederspannungsleitungen im Storchendorf Frickingen Untere Reihe v.l.n.r.: Büschelabweiser, Stababweiser, "Tellerabweiser", Isolierschläuche Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Die Fotos zeigen verschiedene Schutzarmaturen: Büschel- und Stababweiser (die beiden linken Abb. der unteren Reihe) verhindern den Anflug und das Hinsetzen der Vögel. Die plattformartigen "Tellerabweiser" (eigene Wortschöpfung) auf den mittleren Bildern bieten einen geschützten Standplatz für die Störche beim Anflug auf den Horst und verhindern gleichzeitig die Verschmutzung der elektrischen Armaturen durch Vogelkot. Unter dem Teller ist ein Einspeisepunkt in die Freileitung mit Sicherungstrenner montiert. Die ganze aufwendige Isolation der einzelnen Drähte durch Isolierschläuche und Umwickelungen ist vorbildlich gemacht. Nach unserer Einschätzung ist Familie Adebar hier sicher aufgehoben. Niederspannungsmast mit Storchenhorst in Wald (Hohenzollern) Fotos: Elvira von Seydlitz, 3. August 2012 Schutzabdeckhauben auf Mittelspannungs-Masten beim Kloster Sießen (links) und bei Bonndorf (rechts) Unten: alle fünf Saulgauer Jungstörche sind flügge Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Storchenfotos: © Norbert Schütrumpf, Juli 2012 Die beiden unteren Fotos zeigen alle fünf Bad Saulgauer Jungstörche in ihrem Nest auf der Kirche. Sie sind bereits flügge und so groß, dass für die Eltern schon kein Platz mehr auf dem Horst ist. Herzlichen Dank an den Naturfotografen Norbert Schütrumpf für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Storchenbilder. Schutzabdeckhauben in "Sparversion" auf einem Mittelspannungsmast bei Ruhestetten Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Sicherung von Mittelspannungsmasten durch Sitz- oder Abweisstangen bei den Trafostationen Sießen, Magenbuch und Mittermarchenbach Fotos: Pit Fischer, 2012/2014 (1+2) und Max Hergenröder, 2013 (3) Das mittlere Foto zeigt eine Kombination aus verschiedenen Vogelschutzarmaturen auf einem Mittelspannungsmast im oberschwäbischen Magenbuch: Vorbildliche Vorrichtungen wie eine Sitzstange, auf der auch große Vögel wie Störche und Greifvögel gefahrlos Platz nehmen können, des weiteren Büschelabweiser, aber auch die wenig sinnvollen Lichtbogenschutzhörner. Das rechte Foto zeigt eine Sitzstange auf einem Mittelspannungsmast mit drei Trennschaltern bei der Trafostation Mittermarchenbach. "Probleme bereiten den Energieversorgern nach wie vor die Absicherungen von Maststationen, Endmasten, Überspannungsableitern und vor allem die Schutzfunkenstrecken an Abspannisolatoren. Gerade die letzteren Einrichtungen verringern die Entfernung zwischen Traverse und Spannungsführung und haben dadurch schon häufig den Tod von Störchen verursacht. In solch schwierigen Fällen kommen Sitzstangen bzw. Abweisstangen zum Einsatz, die es großen Vögeln nicht ermöglichen sollen, direkt auf der Traverse und somit in der Nähe spannungsführender Einrichtungen zu landen." (Quelle: Artikel 'Stoppt den Stromtod' auf der Homepage des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Ansbach) Büschelabweiser verhindern das Aufsitzen der Vögel Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Kunststoffarmaturen für Vollkernisolatoren auf Mittelspannungsmasten Fotos: Pit Fischer, 2012 und 2011 Die beiden Fotos rechts zeigen die gleichen Armaturen an Vollkernisolatoren auf einem Mittelspannungsmast der WEMAG (Westmecklenburgische Energieversorgung AG) in Popelau im Landkreis Lüneburg (Niedersachsen). In Popelau wurden diese Vorrichtungen zusätzlich am Mittelspannungseingang des Trafohäuschens verbaut. Das veraltete Lichtbogenschutzhorn, auch "Funkenhorn" oder "Blitzhorn" genannt, kann für Vögel zur tödlichen Falle werden: Fliegt ein Vogel durch oder über den Spalt zwischen den Hörnerspitzen, folgt ein Überschlag nach Erde, durch den Vogel hindurch. Diese Lichtbogenschutzhörner sollen zur Ableitung von Überspannung dienen. Für den Bereich der Hochspannung sind sie obligatorisch. Im Mittelspannungsbereich ist aber schon lange bekannt, dass sie technisch überflüssig, dafür aber für Vögel lebensgefährlich sind. Todtmoos Mottschieß Obernau Kiebingen Die Abbildungen zeigen für Vögel lebensgefährliche "Funkenhörner" an den Trafostationen Todtmoos-Au, Mottschieß, Obernau und Kiebingen Gebrüder Queck. Bei allen vier besteht dringender Umrüstungsbedarf! Die für Vögel lebensgefährlichen Lichtbogenschutzhörner sind auf Freileitungsmasten der Mittelspannung wesentlich verbreiteter anzutreffen als an Trafohäuschen und stellen in diesem Bereich ein noch größeres Problem dar: Lichtbogenschutzhörner auf einem Mittelspannungsmast in Kalkofen Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 "Funkenhörner" oder "Blitzhörner" auf einem Mittelspannungsmast in Kiebingen Fotos: Matthias Thalmeier, Juli 2012 Eine Kombination aus Büschelabweisern und Funkenhörnern in Bachhaupten Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Sachdienliche Hinweise nimmt gerne der Webmaster per E-Mail entgegen: pit@trafoturm.eu Die Bilder stammen von einem Mittelspannungsmast in Bachhaupten, zwischen Ostrach und Bad Saulgau. Eine Kombination aus Sitzstange und Funkenhörnern bei Pfullendorf Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Auch in diesem Fall ist der Webmaster dankbar für Hinweise per E-Mail: pit@trafoturm.eu Die Bilder stammen von einem Mast zwischen Pfullendorf und Aach-Linz. Es handelt sich hierbei um einen Mittelspannungs-Schaltermast, welcher mit einem sog. Lasttrennschalter bestückt ist. Der kann höhere Ströme sicher schalten im Vergleich zu einem einfachen Trennschalter-Mast. Hier sieht man dann auch keine Lichtbögen beim Schaltvorgang. Zusätzlich ist noch ein Leitungsabgang in ein Erdkabel angebracht. Eine Kombination aus Büschelabweisern und Funkenhörnern in Kalkofen Fotos: Pit Fischer, Juli 2012 Sachdienliche Hinweise zu Sinn und Zweck dieser Kombination von Vorrichtungen werden gerne per E-Mail an den Webmaster entgegengenommen: pit@trafoturm.eu Die Bilder stammen von der Leitungstrasse zwischen Kalkofen und Mahlspüren i.T. Foto: Richard Molke, 2008 Tierhotels mit grünem Pelz und Artenschutztürme mit Vogelhäusern Trafotürme im Naturschutz
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