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Vorpommern-Rügen
Trafostationen in Sassnitz
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Zur Stadt Sassnitz auf der Insel Rügen gehören auch die Ortsteile Blieschow, Buddenhagen, Dargast, Drosevitz, Dubnitz,
Klementelvitz, Mukran, Neu Mukran, Rusewase, Staphel, Stubbenkammer, Werder und Wostevitz.
Trafostation Saßnitz Weddingstraße
Fotos: Pit Fischer, 19. August 2011
Die bunt bemalte Trafostation steht gegenüber von Weddingstr. 1, an der Kreuzung von
Weddingstaße, Bergstraße und Karl-Liebknecht-Ring.
Es handelt sich um eine Kabelstation.
Sassnitz (frühere Schreibweise Saßnitz) liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel Rügen.
Von hier kann man sowohl auf einem Höhenweg oberhalb
der berühmten Kreidefelsen entlangwandern, oder auf einer der ausgeschilderten Treppen hinunter zur Strandpromenade
gehen und die Kreidefelsen von unten genießen (auf eigene Gefahr!), wobei "Hühnergötter", "Donnerkeile" und
andere Fossilien aus der Kreidezeit (65 Mio. Jahre und älter) gesammelt werden können.
Mit dem Slogan "Wir machen Unsichtbares sichtbar" werben die beiden Maskottchen Rabe Krax und Maus Mimi
auf den Trafo-Fassaden für das
Nationalpark-Zentrum Königsstuhl.
Weitere Beispiele für Trafostationen mit Wandmalereien und Graffiti gibt es in unserer Rubrik
Kunst rund um's Trafohäuschen.
Auf dem Bild rechts unten ist der prächtigste Hühnergott abgebildet, den der Fotograf bis jetzt jemals
gefunden hat: ganze drei Kilo Feuerstein mit etwas Kreide dran, einem Loch von 3 cm Durchmesser und einem zweiten Loch oben
(auf dem Foto nicht sichtbar) mit nochmals 2 cm Durchmesser. Der 19. August 2011 war in jeder Beziehung ein besonderer Tag.
Trafoturm Blieschow
Fotos: © Oliver Hinzke, 2011 (obere Reihe) und © Birgit Liebscher, 2011 und 2012
Dieser ausserordentlich schöne ländliche Turm stammt nach unserer Einschätzung aus den frühen 1920er Jahren.
Dies lässt sich u.a. aus den drei weißen Wanddurchführungen für die Mittelspannung schließen. Dieser
Typ ist heute nur noch sehr selten anzutreffen (abgebildet auf dem dritten Bild von rechts).
Weiterhin zeigt die Detailabbildung auf der linken Turmseite auf Schienen montierte Schäkelisolatoren
(siehe auch in unserer kleinen Rubrik über
Isolatoren).
Im Turm wohnen erfreulicherweise Turmfalken und Fledermäuse. Die Bewohner sind über die
kleine Schadstelle links neben der Mittelspannungs-Einführung in den Dachbereich eingedrungen.
Auf dem Foto ganz rechts sitzt einer der Bewohner, ein prächtiger Turmfalke (Falco tinnunculus).
Gleich nebenan, wo die Lattung normalerweise verdeckt ist, sieht man das Loch im Dach.
Unserer Redaktion sind Gerüchte zu Ohren gekommen, nach denen das Energieversorgungsunternehmen e-on den Abriss dieser
Turmstation ins Auge fasst. Ein Abbruch wäre aus mindestens drei Gründen unverzeihlich: erstens unter dem Naturschutzaspekt,
zumal das Türmchen ja bereits jetzt, ohne menschliches Zutun, ohne gezielte Umbaumassnahmen, von bedrohten und geschützten Tierarten
bewohnt wird. Unsere heimischen Fledermäuse gehören zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten und
werden mit fast allen Arten in der Roten Liste gefährdeter Tiere geführt.
Zweitens ist diese fast hundert Jahre alte Station architektonisch unserer Ansicht nach unbedingt ein erhaltenswertes
Kulturdenkmal, das sich zudem harmonisch in die Umgebung einfügt.
Drittens ist dieser kleine Infrastrukturbau von technikgeschichtlichem Interesse. Ähnlich gut erhaltene Exemplare - zumal wie hier mit
teilweise noch vorhandenen Originalarmaturen - werden von Jahr zu Jahr seltener.
Die räumliche Lage bietet sich für Artenschutzzwecke dringend an. Die Natur sucht sich ihre Örtchen selbst, das
zeigt die Besiedelung mit den jetzigen Bewohnern.
Nach unserer Einschätzung könnte dieser Turm mit etwas gutem Willen und Engagement ein "Artenschutzturm" oder "Tierhotel"
werden, wie wir sie in unserer Rubrik
Trafotürme und Naturschutz in einigen Exemplaren bereits
vorgestellt haben.
Mit neuen festgemauerten Firstziegeln, der Reparatur der Schadstelle im Dach und dem Anbringen von einigen Einfluglöchern
wäre hier schon viel ausgerichtet.
Da die Firma e-on in anderen Fällen (z.B. in Lapitz, Gemeinde Kuckssee im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ihr
Entgegenkommen beim Erhalt stillgelegter Trafostationen für den Naturschutz bewiesen hat, würden wir uns sehr freuen,
wenn auch in Blieschow etwas ähnlich schönes und zukunftsweisendes entstehen könnte.
Der Ortsteil Blieschow besteht nur aus drei Häusern und dem Trafoturm. Er liegt östlich von der Stadt Sassnitz, grobe
Richtung Sagard.
Aktueller Nachtrag Juli 2012:
Der Turm steht immer noch und das brütende Turmfalkenpärchen erwartet Nachwuchs. Die Fotos der unteren Reihe
stammen vom April 2012. Die Falken sind im Flug, am Turm und auf dem Mast zu sehen, wenn man genau hinschaut.
© Copyright für die Bilder
bei den Fotografen und Fotografinnen
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Stand: 21. Juli 2012
Carpe diem
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