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Überall wo Großartigkeit herrscht, schleicht der Verfall. (Homer)
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Trafohäuschen in und um Tuttlingen

Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 stillgelegt [ weiterlesen ]


Zur Kreisstadt Tuttlingen gehören u.a. auch die Dörfer und Weiler Bleiche, Eßlingen, Möhringen und Nendingen:
 
Die drei Trafostationen beim Aussiedlerhof Bleiche
Drei Generationen Umspanntechnik - vom Beginn der Elektrifizierung bis zum 21. Jahrhundert

Trafostation Bleiche 48 Trafostation Bleiche 45 Trafostation Bleiche 54 Trafostation Bleiche 49 Trafostation Bleiche 61
Die beiden Turmstationen und die Kompaktstation auf einen Blick
Alle Fotos auf dieser Seite: Pit Fischer, 4. August 2012
Beim Hofgut Bleiche, schon außerhalb von Tuttlingen Richtung Donautal/Nendingen, finden wir dieses dreifache technikgeschichtliche Unikum. Die älteste Station des Trios dürfte aus den 1910er Jahren stammen und damit aus den Anfängen der Elektrifizierung. In direkter Nachbarschaft steht ein Turm, der um 1950 erbaut wurde und noch am Netz ist. Die beiden ließen sich bereitwillig gemeinsam fotografieren (Bilder in der Mitte). Nicht mehr in Sichtweite, etwas unterhalb der Hofgebäude steht die Kompaktstation von 2009 (Foto rechts).
Die beiden Turmstationen befinden sich auf Privatgelände. Herzlichen Dank an die Bewohner des Hofguts für die Erlaubnis zu fotografieren.

 
Trafostation Bleiche 1 Trafostation Bleiche 27 Trafostation Bleiche 51 Trafostation Bleiche 47 Trafostation Bleiche 48
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Der alte Trafoturm Bleiche aus den 1910er Jahren
Abseits von Stadt und Verkehr steht idyllisch zwischen Bäumen auf einer Weide dieser wunderschöne Turm der ersten Generation, der sichtlich Spuren von Verwitterung aufweist. Eine Tür gibt es nicht mehr, sodass der Fotograf auch im Innenraum fotografieren konnte, was der Zahn der Zeit an 100 Jahre alter Technik übrig gelassen haben.
Isolatoren an der Außenwand (2. Bildreihe):
Hier sehen wir niederspannungsseitig vier Exemplare des Reichspostmodells aus weißem Porzellan, sowie fünf Rillentellerisolatoren der Epoche 2. Die eigentliche Sensation ist aber bei der Abspannung der ehemaligen Mittelspannungsfreileitung zu sehen: drei Beznau-Glocken der Epoche 1, einer aus braunem und zwei aus weißem Porzellan. Dieser Isolatorentyp stammt aus der benachbarten Schweiz, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aber auch in Baden-Württemberg verwendet, das hinsichtlich Technik und Stromlieferung aus Wasserkraft auf vielen Kanälen mit der Schweiz verbunden war. Die weißen Beznauglocken wurden in Thüringen hergestellt, die braune Variante in Italien. Das hier eingesetzte braune Exemplar stammt aus dem Jahr 1930 und diente sicher als Ersatz für einen schadhaften weißen (älteren) Isolator. Beznau-Isolatoren haben wir bereits an der Museums-Turmstation Kürnbach und am denkmalgeschützten Umspannwerk Singen am Hohentwiel von 1912 vorgefunden.
Die drei ebenfalls an unserem Trafoturm Bleiche noch vorhandenen Überspannungsableiter stammen von der Firma Siemens.
Schaltkasten mit Resten der alten Marmorschalttafel (3. Bildreihe):
Am Schaltkasten an der Außenwand fehlt ebenfalls die massive Metalltüre. Vorhanden ist noch die Ruine der Marmorschalttafel, man sieht noch das Herstellerschildchen von Siemens Schuckert. Auch die Reste des alten Drehspulmesswerkes (oben rund) und der Schraubsicherungen sind noch erhalten geblieben. Die beiden Fotos ganz rechts zeigen die Schalttafel von innen.
Einblick in das Turminnere (unterste Bildreihe):
Die zu Betriebszeiten der Station vorhandene Leiter in das obere Stockwerk fehlt. Es sind noch ziemlich viele der Innenisolatoren erhalten, einige jedoch zerstört oder beschädigt. Die abgebildeten Rillenstützer sind von Siemens, Vorläufertypen der Baureihe SA20. Auch die Bauform der eingeklipsten Sicherungen ist uralt. Interessant ist die Tatsache, dass es im Turm keine Auffanggrube für etwa austretendes Öl aus dem Transformator gab. Umweltschutz war in jener Zeit offensichtlich noch kein Thema - heute unvorstellbar, zumal das Grundstück im Wasserschutzgebiet liegt.
Einige weitere solcher Einblicke in alte Trafohäuschen haben wir bereits auf unserer Seite Innenansichten von Turmstationen dokumentiert.


Weisse Beznauglocke Sicherungsgarnitur
Weiße Beznauglocke und Sicherungsgarnitur
Uns ist es gelungen, den Kontakt zwischen dem Besitzer der alten Turmstation und dem Isolatorenmuseum Lohr am Main herzustellen. Dem Museum ist es gelungen einige Zeitzeugen uralter Stationstechnik vor dem Verfall zu retten. Das linke Foto zeigt eine bereits gereinigte weiße Beznauglocke, einen Schweizer Isolatorentyp der Epoche 1. Die an dieser Station eingesetzten Exemplare, so auch der abgebildete Isolator, wurden jedoch in Thüringen gefertigt.
Auf dem rechten Bild sehen wir eine Sicherungsgarnitur, ebenfalls nach Reinigung. Es handelt sich dabei um eine Frühform der heutigen HH-Sicherungen. Die Sicherung ist für 24.000 Volt und 2 Ampere ausgelegt und wurde im August 1922 gefertigt. Daraus lässt sich schließen, dass die Scheinleistung des seinerzeit verbauten Transformators etwa um die 50kVA lag.


 
Trafostation Bleiche 50 Trafostation Bleiche 39 Trafostation Bleiche 9 Trafostation Bleiche 10 Trafostation Bleiche 11 Trafostation Bleiche 14 Trafostation Bleiche 38 Trafostation Bleiche 55 Trafostation Bleiche 56
Die Trafostation Tuttlingen Bleiche von 1950
Diese Turmstation, erbaut um 1950, war wohl der Ersatz für den benachbarten alten Turm, der nun langsam vor sich hin verfällt. Die Station war bis vor kurzem noch am Mittelspannungsnetz, die Freileitungen sind ausgeschildert zur "Stat. Papiermühle" und "Nendingen UST Bahnhof / MS Ziegelhütte". Niederspannungsfreileitungen gibt es keine mehr. Das Netz in den Stadtteilen von Tuttlingen wurde zum 1.1.2010 von der EnBW an die Stadtwerke Tuttlingen übergeben. Die Turmstation diente vorübergehend als Reserveeinspeisung für die Stadtwerke Tuttlingen, diese Einspeisung wurde mittlerweile aber wieder stillgelegt. Die Masten und Leitungen sind bereits abgebaut (Stand April 2013): der Turm wird in absehbarer Zeit abgerissen.
Das dritte Foto von links zeigt an der Leitungsabspannung sog. Lichtbogenschutzhörner (Funkenhörner), die eigentlich abgebaut werden müssten, da sie eine tödliche Gefahr für Vögel darstellen. Dies hat sich durch den Abbau der kompletten Trafostation aber nun erübrigt.
Zur Abrundung dieses energiegeladenen Ortes führt noch eine Hochspannungsleitung vorbei (Bilder ganz rechts).


Trafoturm Bleiche als Modellbahnhintergrund 1 Trafoturm Bleiche - die Malvorlage Trafoturm Bleiche als Modellbahnhintergrund 2
Der Trafoturm Bleiche von 1950 wird Modellbahn-Hintergrund
Acrylbilder: Philipp Pluquet, 2014
Im Jahr 2014 dienten unsere Fotos als Vorlage für ein Hintergrundbild einer Modelleisenbahn. Philipp Pluquet malte den Trafoturm in Acryl (siehe auch Modellbau und Kunst rund um's Trafohäuschen).

 
Trafostation Bleiche 61 Trafostation Bleiche 60 Trafostation Bleiche 64 Trafostation Bleiche 62 Trafostation Bleiche 67
Die Trafostation Bleiche von 2009
Hier sind wir nun im 21. Jahrhundert angekommen: die Trafostation Nendingen Bleiche der Stadtwerke Tuttlingen (swt) ist eine moderne industriell gefertigte Kompaktstation, wie wir sie heutzutage tausendfach vorfinden. Wir entnehmen dem angebrachten Schild, dass es sich um eine Lahmeyer Compactstation vom Typ LCS-E.7 der Fa. SGB Starkstrom (Sächsisch-Bayerische Starkstrom-Gerätebau GmbH) handelt und lesen weiter, dass die Station 2 Tonnen schwer ist. Hier ist die Ära der Freileitungen definitiv vorbei, solche Kompaktstationen sind für Erdkabel konzipiert (siehe auch im Kapitel Transformatorenstation).
Lediglich eine Besonderheit ist hier zu beobachten: Die Niederspannung wird über einen Metallaufführungsmast und weiter über isolierte Schwedenkabel zum Dachanschluss eines Hauses geleitet (zweites Foto von links).



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Stand: 1. Oktober 2014
Carpe diem

Atomkraft nein danke