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Ziel: Vogelsichere Strommasten bis Ende 2012
Home > Transformator, Trafostation & Co. > Freileitungen

Vogelschutz an Freileitungen

Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 eingestellt, carpe diem! [ weiterlesen ]

Vogelschutzmassnahmen bei Trafostationen 1 Abdeckhauben Stababweiser Storchenschutz in Frickingen Isolierung Tellerabweiser Sitz- oder Abweisstangen Kunststoffsiebe
Vorbildliche Vogelschutzmaßnahmen

Lichtbogenschutzhoerner 3 Funkenhoerner auf Freileitungsmast in Kiebingen Funkenhoerner auf Freileitungsmast in Kalkofen
Gefährliche Lichtbogenschutzhörner

Turmfalke Mittelspannungsleitungen haben je nach Land und Region eine Spannung von 10.000 bis 20.000 Volt (kurz 10-20 KV) oder mehr. Was passiert, wenn Vögel mit Mittelspannungsleitungen ungünstig bzw. unglücklich in Berührung kommen? Wenn sich die kleinen Flieger auf einen Draht draufsetzen, passiert nichts, soweit kein Kontakt zur benachbarten Phase bzw. zu geerdeten Teilen möglich ist. Wenn sie jedoch zwei Leitungen gleichzeitig berühren oder ihnen auch nur zu nahe kommen (was z.B. bei großen Vögeln wie Störchen, Greifvögeln, Raben usw. leider oft genug passiert), verursachen sie entweder einen Kurzschluss zwischen zwei Phasen, was zumeist mit einem richtigen Lichtbogen geschieht. In einem solchen Falle bekäme das Tier dann die z.B. in Deutschland üblichen vollen 20 KV ab. Wenn der Vogel dagegen einen Kontakt zwischen einer Phase und einem geerdeten Teil herstellt, dann nennt man das Erdschluss. Dabei treffen ihn nach den Regeln des Drehstroms in unseren Breiten und der hierzulande gewählten Spannung dann "nur" etwas über 11.500 Volt (20000/Wurzel 3). Für den Vogel macht das keinen Unterschied, er ist in jedem Fall tot.
Erst bei Hochspannung ab 60.000 Volt (60 KV) meiden Vögel das Aufsitzen auf Leiterseile, wie eine Studie ergab. Ab dieser Grenze kommt es zu so starken Sprühentladungen (Koronaentladung bzw. Elmsfeuer) aus abstehenden Körperteilen wie Schnabel, Schwanzgefieder und Krallen, dass es den Tieren unangenehm wird. Achtet bei Gelegenheit mal drauf: Bei den großen 110kV-Leitungen und darüber (das sind diese Überlandleitungen auf riesigen Gittermasten) sitzen Vögel wenn überhaupt nur auf dem obersten, geerdeten Blitzschutzseil.
"Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt seit 2002 vor, dass neue Strommasten vogelsicher zu bauen und bestehende gefährliche Mittelspannungsmasten bis 2012 technisch nachzusichern sind. Die zugrunde liegenden Vorschriften gelten flächendeckend als verbindlich. Vogelschutzmaßnahmen sind notwendig, weil insbesondere große Vögel wie Störche, Greifvögel und Eulen auf Strommasten landen und so Erd- oder Kurzschlüsse auslösen. Der so genannte Stromtod ist etwa beim Weißstorch die häufigste Todesursache in seinen Brutgebieten. Strommasten können jedoch mit Schutzhauben, Markierungen oder Isolationstechniken dagegen gesichert werden. Von allen Bundesländern können allein die Stadtstaaten eine fristgemäße Umrüstung vorweisen. In vielen Ländern gibt es noch Handlungsbedarf."
(zitiert aus dem NABU-Artikel 'Vogelschutz an Strommasten' vom 26. Juni 2012)
"Als Vogelschutzarmatur wird eine Vogelschutzeinrichtung bezeichnet, welche aus einer elektrisch isolierenden Schutzabdeckung auf Freileitungmasten besteht. Die Schutzabdeckung wird primär im Bereich von Mittelspannungsnetzen angebracht und dient dazu einen Erdschluss zu vermeiden, welcher durch Vögel ausgelöst wird. Zum Schutz der Vögel ist mit 1. März 2010 eine neue Fassung des Bundesnaturschutzgesetzes in Deutschland in Kraft getreten, das im Paragraph 41 den Vogelschutz an allen zukünftigen Mittelspannungsleitungen fordert. An bestehenden Masten und technischen Bauteilen von Mittelspannungsleitungen mit hoher Gefährdung von Vögeln sind bis zum 31. Dezember 2012 die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung gegen Stromschlag durchzuführen."
(Quelle: Wikipedia-Artikel Vogelschutzarmatur)
Foto © Oliver Hinzke, 2011: Turmfalke am Trafoturm Blieschow

 

Vorbildliche Vogelschutzmaßnahmen

Hier stellen wir Beispiele für vorbildlich durchgeführten Vogelschutz im Mittelspannungsbereich vor. Beginnen wir mit unserem ureigensten Thema, den Trafohäuschen oder Turmstationen:

Vogelschutz an Trafostation Todtmoos-Au     Vogelschutz an Trafostation Leustetten 1 Vogelschutz an Trafostation Leustetten 2     Vogelschutz an Trafostation Benitz     Vogelschutz an Trafostation Baars
Todtmoos-Au         Leustetten           Benitz         Baars
Von links nach rechts:
Abb. 1: An der Trafostation Todtmoos-Au im Schwarzwald ist vorbildlichste Schutzisolierung für den Vogelschutz montiert. In dieser umfangreichen Form ist das an Trafotürmen noch selten zu finden.
Abb. 2 und 3: An der Umspannstation Leustetten im Bodenseehinterland wird die Mittelspannung augenscheinlich nicht in den Turm eingeführt, sondern über einen "Bypass" um die Ecke geleitet. Die schwarzen Plastikkappen mit den Schlitzen sind Vogelschutzarmaturen. Diese werden mittels Kabelbinder befestigt und decken sensible Bereiche an Übergängen zwischen isolierten Leitungen und blankem Draht ab. Auch auf den 20KV-Einführungen findet man sie immer öfter. Ebenso sind sie auch auf Maststationen direkt auf dem Trafo montiert. Die Plastikmanschetten sind sehr glatt und bieten keine Sitzmöglichkeit für Vögel. Man möchte es den Tieren so unangenehm wie nur möglich machen, dort zu landen. Wenn die Vögel wählen können, dann gehen sie lieber auf den blanken Draht. Da können die Krallen besser greifen.
Abb. 4: Vorbildlicher Vogelschutz an der Turmstation Benitz in Niedersachsen. Die Überspannungsableiter und die Wanddurchführungen der Mittelspannungsleitungen wurden mit roten Kunststoffüberzügen verkleidet. Soweit möglich wurden alle blanken Leiter bis zum Beginn der Freileitung isoliert. Auch der Abstand zur Turmwand wurde durch Distanzstücke verlängert.
Abb.5: Vorbildlicher Vogelschutz mit isolierenden Plastikkappen an der Trafostation Baars in der Altmark, Sachsen-Anhalt.


Vogelschutz an Umspannstation Suessenmuehle Vogelschutz an Umspannstation Suessenmuehle    Vogelschutz an der Station Wiedemannsdorf   
Süßenmühle         Wiedemannsdorf
Fotos: Pit Fischer, 2012 und 2013
Von links nach rechts:
Abb. 1 und 2: Vorbildliche Kunststoffisolierung an der Mittelspannungseinführung, Trafostation Süßenmühle bei Sipplingen am Bodensee.
Abb. 3: Beim Mittelspannungseingang an der Station Wiedemannsdorf bei Oberstaufen im Allgäu kamen Abdeckhauben zum Einsatz, wie sie auch für Stützisolatoren auf Mittelspannungsmasten verwendet werden.

 

Lange Stabisolatoren auf Mittelspannungsmast Stabisolatoren am Trafoturm Daiting 1 Stabisolatoren am Trafoturm Daiting 2     Vogelschutz an der Schaltstelle Eschach 1 Vogelschutz an der Schaltstelle Eschach 2
Lange Stabisolatoren auf einem Mittelspannungsmast und am Trafoturm Daiting
Silikonisolatoren an der Schaltstelle Eschach
Fotos: Richard Molke, 2014 und Pit Fischer, 2013
Von links nach rechts:
Abb. 1 bis 3: Abgebildet sind lange Stabisolatoren auf einem Mittelspannungsmast und an der Trafostation Daiting. Im Vergleich zu den alten, kurzen Stabisolatoren erfüllen diese Exemplare nun die für den Vogelschutz geforderte Länge von 60 cm isolierender Strecke im Mittelspannungsbereich, ohne dass noch zusätzliche Vogelschutzarmaturen verbaut werden müssen. Es handelt sich bei diesem modernen Keramikstab um das mineralische Gegenstück zu den ebenfalls längeren Silikonverbundstabisolatoren (siehe Abb. 4 und 5). Beim ganz links abgebildeten Mittelspannungsmast wurde als zusätzliche Schutzmaßnahme sogar noch eine Sitzstange für große Vögel wie Störche und Greife angebracht.
Abb. 4 und 5: An der Schaltstelle Eschach im Allgäu hat bei den Mittelspannungszugängen die modernste Form der Isolationstechnik ihre Anwendung gefunden. Es handelt sich dabei um Verbundisolatoren aus HTV Silikonkautschuk (HTV = hochtemperatur vernetzend). Durch ihre Länge ermöglichen sie einen größeren Abstand zwischen dem Leiterseil sowie den geerdeten Teilen der Turmwand und des Dachvorsprungs. Des weiteren wurden die Verbindungsleitungen zu den Durchführungen in der Turmwand mit roten Isolierschläuchen überzogen.

 
Vogelschutzarmatur Trafo Popelau 1 Vogelschutzarmatur Trafo Popelau 2
Kunststoffarmaturen für Vollkernisolatoren am Mittelspannungseingang der Trafostation Popelau
Fotos: Pit Fischer, 2011
Hier sehen wir vorbildlichen Vogelschutz am Trafohäuschen Popelau (Landkreis Lüneburg, Niedersachsen). Die runden, siebartigen Vogelschutz-Armaturen aus Kunststoff sind sehr effektiv: Sie sind speziell für Vollkernisolatoren gedacht. Damit wird verhindert, dass ein größerer Vogel auf dem Isolator landen kann und ihn mit den Flügeln überbrückt. Diese erfreulichen Vogelschutzmassnahmen werden im Einzugsgebiet der WEMAG (Westmecklenburgische Energieversorgung AG) oft eingesetzt, auch auf Mittelspannungsmasten sind sie zu finden.

Auch bei den noch gefährlicheren Freileitungsmasten gibt es für Vögel Schutztechniken wie Isolierschläuche, Vogelschutzhauben (Abdeckhauben), Sitzstangen und Büschelabweiser:
 
Frickinger Stoerche 1 Frickinger Stoerche 2 Frickinger Stoerche 3 Frickinger Stoerche 4 Frickinger Stoerche 5
Frickinger Stoerche 6 Frickinger Stoerche 7 Frickinger Stoerche 8 Isolierung Frickingen 2 Isolierung Frickingen 1
Bueschelabweiser Frickingen Stababweiser Frickingen Tellerabweiser Frickingen 1 Tellerabweiser Frickingen 2 Frickinger Stoerche 9
Vogelschutzmaßnahmen an Niederspannungsleitungen im Storchendorf Frickingen
Untere Reihe v.l.n.r.: Büschelabweiser, Stababweiser, "Tellerabweiser", Isolierschläuche
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Im Frickingen gibt es sieben (!) Storchenhorste, zwei davon auf Niederspannungs-Strommasten. Und es wird allerhand getan für die sympathischen großen Vögel: die Vogelschutzmaßnahmen im Dorf sind vorbildlich. Ein Teil des Netzes ist bereits auf Erdverkabelung umgestellt, weitere Leitungen wurden und werden durch isolierte Schwedenkabel ersetzt. Die verbliebenen Freileitungen im Dorf sind in vorbildlichster Weise durch unterschiedliche Umrüstungen wie Isolierschläuche, Stab- und Büschelabweiser, Abdeckungen usw. gesichert worden, sodass die Tiere hier vor tödlichen Stromschlägen geschützt sind (mehr hierzu auf unserer Seite Das Storchendorf Frickingen).
Die Fotos zeigen verschiedene Schutzarmaturen: Büschel- und Stababweiser (die beiden linken Abb. der unteren Reihe) verhindern den Anflug und das Hinsetzen der Vögel. Die plattformartigen "Tellerabweiser" (eigene Wortschöpfung) auf den mittleren Bildern bieten einen geschützten Standplatz für die Störche beim Anflug auf den Horst und verhindern gleichzeitig die Verschmutzung der elektrischen Armaturen durch Vogelkot. Unter dem Teller ist ein Einspeisepunkt in die Freileitung mit Sicherungstrenner montiert. Die ganze aufwendige Isolation der einzelnen Drähte durch Isolierschläuche und Umwickelungen ist vorbildlich gemacht. Nach unserer Einschätzung ist Familie Adebar hier sicher aufgehoben.


Schwedenkabel Wald 1 Schwedenkabel Wald 2 Schwedenkabel Wald 3
Niederspannungsmast mit Storchenhorst in Wald (Hohenzollern)
Fotos: Elvira von Seydlitz, 3. August 2012
Auch hier in Wald sind die Klapperstörche sicher aufgehoben, obwohl sich ihr Nest auf einem Strommast befindet. Die isolierten sogenannten Schwedenkabel, die hier zu sehen sind, stellen keine Gefahr für Vögel dar.
 
Abdeckhaube 1 Abdeckhaube 2     Abdeckhaube 3 Abdeckhaube 4
Saulgauer Stoerche 1 Saulgauer Stoerche 2
Schutzabdeckhauben auf Mittelspannungs-Masten beim Kloster Sießen (links) und bei Bonndorf (rechts)
Unten: alle fünf Saulgauer Jungstörche sind flügge
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Storchenfotos: © Norbert Schütrumpf, Juli 2012
Die Störche gehören zu Bad Saulgau wie die Kirche (auf der die Störche nisten) und das Kloster Sießen. Kein Wunder und Gottseidank, dass in dieser storchreichen Gegend auch vorbildliche Vogelschutzmaßnahmen getroffen wurden, die wir hier beispielhaft in der Nähe der Trafostation Sießen und bei Bonndorf (Überlingen) gefunden haben. Die Fotos zeigen als besonders gefährlich geltende Tragmasten von 20kV-Leitungen mit Stützisolatoren. Abdeckhauben aus rotem Kunststoff verlängern die isolierte Strecke links und rechts von den Stützisolatoren: so sieht ein vogelsicher umgerüsteter Mast aus. Hier sollte es nach menschlichem Ermessen zu keinem Todesfall mehr kommen.
Die beiden unteren Fotos zeigen alle fünf Bad Saulgauer Jungstörche in ihrem Nest auf der Kirche. Sie sind bereits flügge und so groß, dass für die Eltern schon kein Platz mehr auf dem Horst ist.
Herzlichen Dank an den Naturfotografen Norbert Schütrumpf für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Storchenbilder.


Abdeckhaube Sparversion 1 Abdeckhaube Sparversion 2
Schutzabdeckhauben in "Sparversion" auf einem Mittelspannungsmast bei Ruhestetten
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Auf unseren Fototouren durch den Süden Baden-Württembergs haben wir immer wieder diese "Sparversion" der Vogelschutzhauben entdeckt: Nur die mittlere Leitung ist isoliert, die beiden an den Rändern bleiben unbedeckt. Das ist zwar immer noch besser als garnichts, aber was ist der Grund für diese halbherzige Maßnahme? Die sprichwörliche schwäbische Sparsamkeit? Angesichts der Personalkosten für die Montage dürfte die Materialeinsparung eigentlich nicht entscheidend sein. Da hätte man doch auch gleich drei der Abdeckhauben montieren können und der Vogelschutz wäre perfekt gewesen. Auch fällt beim Entlangblicken an den Trassen auf, dass oft nur einzelne Masten (meistens in der Nähe der Straße) umgerüstet sind, andere sind noch in ungeschütztem Zustand.
 
Sitzstange Mittelspannungsmast bei Siessen Sitzstange auf Mittelspannungsmast Magenbuch Sitzstange Mittelspannungsmast bei Mittermarchenbach
Sicherung von Mittelspannungsmasten durch Sitz- oder Abweisstangen
bei den Trafostationen Sießen, Magenbuch und Mittermarchenbach
Fotos: Pit Fischer, 2012/2014 (1+2) und Max Hergenröder, 2013 (3)
Das linke Foto zeigt eine Sitzstange auf einem Übergangsmast beim Kloster Sießen. Hier geht die Freileitung in Erdkabel über. Die Sitzstange verhindert, dass Vögel, wie z.B. die hier in der Gegend brütenden Störche, mit den spannungsführenden Leitungen in Kontakt kommen.
Das mittlere Foto zeigt eine Kombination aus verschiedenen Vogelschutzarmaturen auf einem Mittelspannungsmast im oberschwäbischen Magenbuch: Vorbildliche Vorrichtungen wie eine Sitzstange, auf der auch große Vögel wie Störche und Greifvögel gefahrlos Platz nehmen können, des weiteren Büschelabweiser, aber auch die wenig sinnvollen Lichtbogenschutzhörner.
Das rechte Foto zeigt eine Sitzstange auf einem Mittelspannungsmast mit drei Trennschaltern bei der Trafostation Mittermarchenbach.
"Probleme bereiten den Energieversorgern nach wie vor die Absicherungen von Maststationen, Endmasten, Überspannungsableitern und vor allem die Schutzfunkenstrecken an Abspannisolatoren. Gerade die letzteren Einrichtungen verringern die Entfernung zwischen Traverse und Spannungsführung und haben dadurch schon häufig den Tod von Störchen verursacht. In solch schwierigen Fällen kommen Sitzstangen bzw. Abweisstangen zum Einsatz, die es großen Vögeln nicht ermöglichen sollen, direkt auf der Traverse und somit in der Nähe spannungsführender Einrichtungen zu landen."
(Quelle: Artikel 'Stoppt den Stromtod' auf der Homepage des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Ansbach)

 
Bueschelabweiser 1 Bueschelabweiser 2 Bueschelabweiser 3
Büschelabweiser verhindern das Aufsitzen der Vögel
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Die weiter oben im Niederspannungsbereich bereits vorgestellten Büschelabweiser sind auch bei der Mittelspannung eine bewährte Methode um Vögel von den Leitungen abzuhalten: Sie können sich nicht mehr auf die Traversen setzen. Hier zwei Beispiele aus Ruhestetten und Kalkofen.
 
Vogelschutzarmatur Koelzin 1 Vogelschutzarmatur Koelzin 2 Vogelschutzarmatur Koelzin 3 Vogelschutzarmatur Koelzin 4     Vogelschutzarmatur Popelau 1 Vogelschutzarmatur Popelau 2
Kunststoffarmaturen für Vollkernisolatoren auf Mittelspannungsmasten
Fotos: Pit Fischer, 2012 und 2011
Hier sehen wir vorbildlichen Vogelschutz an einem Mittelspannungsmast in Kölzin (Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg, linke Fotos). Die runden, siebartigen Vogelschutz-Armaturen aus Kunststoff sind sehr effektiv: Sie sind speziell für Vollkernisolatoren gedacht. Damit wird verhindert, dass ein größerer Vogel auf dem Isolator landen kann und ihn mit den Flügeln überbrückt. Zusätzlich wurde eine Verlängerung vom Mast zum Isolator eingebaut. Auch damit wurden die unter Spannung stehenden Teile weiter vom geerdeten Mast entfernt, auf dem nun gefahrlos Vögel landen können. Diese erfreulichen Vogelschutzmassnahmen werden in diesem Teil Mecklenburgs verbreitet eingesetzt.
Die beiden Fotos rechts zeigen die gleichen Armaturen an Vollkernisolatoren auf einem Mittelspannungsmast der WEMAG (Westmecklenburgische Energieversorgung AG) in Popelau im Landkreis Lüneburg (Niedersachsen). In Popelau wurden diese Vorrichtungen zusätzlich am Mittelspannungseingang des Trafohäuschens verbaut.


 
Gefährliche Lichtbogenschutzhörner

Das veraltete Lichtbogenschutzhorn, auch "Funkenhorn" oder "Blitzhorn" genannt, kann für Vögel zur tödlichen Falle werden: Fliegt ein Vogel durch oder über den Spalt zwischen den Hörnerspitzen, folgt ein Überschlag nach Erde, durch den Vogel hindurch. Diese Lichtbogenschutzhörner sollen zur Ableitung von Überspannung dienen. Für den Bereich der Hochspannung sind sie obligatorisch. Im Mittelspannungsbereich ist aber schon lange bekannt, dass sie technisch überflüssig, dafür aber für Vögel lebensgefährlich sind.

Funkenhoerner an Trafostation Todtmoos-Au Funkenhoerner an Umspannstation Mottschiess Funkenhoerner an Trafostation Obernau Funkenhoerner an Trafostation Kiebingen-Queck
Todtmoos   Mottschieß   Obernau   Kiebingen

Die Abbildungen zeigen für Vögel lebensgefährliche "Funkenhörner" an den Trafostationen Todtmoos-Au, Mottschieß, Obernau und Kiebingen Gebrüder Queck. Bei allen vier besteht dringender Umrüstungsbedarf!
 
Die für Vögel lebensgefährlichen Lichtbogenschutzhörner sind auf Freileitungsmasten der Mittelspannung wesentlich verbreiteter anzutreffen als an Trafohäuschen und stellen in diesem Bereich ein noch größeres Problem dar:

Funkenhoerner in Kalkofen 1 Funkenhoerner in Kalkofen 2 Funkenhoerner in Kalkofen 3
Lichtbogenschutzhörner auf einem Mittelspannungsmast in Kalkofen
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Auf diesem Mast bei Kalkofen (Bodensee-Hinterland) wurden die "Funkenhörner" mit Abweisevorrichtungen ausgerüstet. Der gefährliche Spalt zwischen den Spitzen der Hörner bleibt trotzdem bestehen. Mit oder ohne Abweisevorrichtungen: die Schutzhörner braucht man nicht.

Funkenhoerner in Kiebingen 1 Funkenhoerner in Kiebingen 2 Funkenhoerner in Kiebingen 4 Funkenhoerner in Kiebingen 7
"Funkenhörner" oder "Blitzhörner" auf einem Mittelspannungsmast in Kiebingen
Fotos: Matthias Thalmeier, Juli 2012
Auf diesem Mast in Kiebingen (Rottenburg bei Tübingen) sind gleich zwei verschiedene Typen von Lichtbogenschutzhörnern montiert: beide sind eine tödliche Gefahr für kleine und große Vögel.

Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Bachhaupten 1 Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Bachhaupten 2
Eine Kombination aus Büschelabweisern und Funkenhörnern in Bachhaupten
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Diese Kombination aus Büschelabweisern und Lichtbogenschutzhörnern gibt uns Rätsel auf. Die Büschelabweiser verhindern das Aufsitzen der Vögel auf die Traversen, was im Sinne des Vogelschutzes zu begrüßen ist. Daneben sind aber klassische Funkenhörner montiert, an die kleine weiße Plättchen angeschraubt wurden. Der Zweck dieser Vorrichtung ist uns völlig unklar. Sollen Vögel damit abgehalten werden, zwischen die Hörner zu gelangen?
Sachdienliche Hinweise nimmt gerne der Webmaster per E-Mail entgegen: pit@trafoturm.eu
Die Bilder stammen von einem Mittelspannungsmast in Bachhaupten, zwischen Ostrach und Bad Saulgau.


Funkenhoerner kombiniert mit Sitzstange bei Pfullendorf 1 Funkenhoerner kombiniert mit Sitzstange bei Pfullendorf 2 Funkenhoerner kombiniert mit Sitzstange bei Pfullendorf 3
Eine Kombination aus Sitzstange und Funkenhörnern bei Pfullendorf
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Auch hier finden wir wieder - wie schon beim Beispiel oben in Bachhaupten - eine rätselhafte Kombination aus einer (empfehlenswerten) Sitzstange und Lichtbogenschutzhörnern auf einem Mittelspannungsmast. Die Sitzstange verhindert das Aufsitzen der Vögel auf die Traversen, wie uns auf den Fotos die Rabenkrähe gerade demonstriert. Daneben sind aber klassische Funkenhörner montiert, an die auch wieder diese kleinen weißen Plättchen wie in Bachhaupten angeschraubt wurden. Sind diese "nachgerüsteten" Funkenhörner nun sinnvoll und notwendig oder schädlich und überflüssig?
Auch in diesem Fall ist der Webmaster dankbar für Hinweise per E-Mail: pit@trafoturm.eu
Die Bilder stammen von einem Mast zwischen Pfullendorf und Aach-Linz. Es handelt sich hierbei um einen Mittelspannungs-Schaltermast, welcher mit einem sog. Lasttrennschalter bestückt ist. Der kann höhere Ströme sicher schalten im Vergleich zu einem einfachen Trennschalter-Mast. Hier sieht man dann auch keine Lichtbögen beim Schaltvorgang. Zusätzlich ist noch ein Leitungsabgang in ein Erdkabel angebracht.


Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Kalkofen 1 Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Kalkofen 2 Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Kalkofen 3 Funkenhoerner kombiniert mit Bueschelabweisern in Kalkofen 4
Eine Kombination aus Büschelabweisern und Funkenhörnern in Kalkofen
Fotos: Pit Fischer, Juli 2012
Eine weitere rätselhafte Kombination von Schutzarmaturen. Oben verscheuchen die Büschelabweiser, was in Ordnung ist. Die Abdeckungen auf dem Ende der abgehenden Erdkabel sind mittels Kappen isoliert, was ebenfalls positiv ist. Daneben hat man dann aber die Funkenhörner nicht beseitigt, sondern "verziert". Bei so vielen Zacken nach oben können sogar tote Vögel dort hängenbleiben und Störungen verursachen. Die Installation lässt einen ratlosen Fotografen zurück.
Sachdienliche Hinweise zu Sinn und Zweck dieser Kombination von Vorrichtungen werden gerne per E-Mail an den Webmaster entgegengenommen: pit@trafoturm.eu
Die Bilder stammen von der Leitungstrasse zwischen Kalkofen und Mahlspüren i.T.


Freileitung der 40er Jahre
Foto: Richard Molke, 2008
Zum Schluss noch ein Mast einer 20kV Freileitung aus den 40er Jahren, auf dem noch Schutzhörner zur Ableitung von Überspannung montiert sind. Zwischenzeitlich hat man die meisten Freileitungen umgerüstet, um dem Vogelschutz zu genügen: Hörner und VK 75-Isolatoren weg, dafür Büschelabweiser oben auf die Traversen und Stabisolatoren unten dran. Es gibt für die Netzbetreiber allerdings noch viel zu tun, bis ALLE Freileitungen entsprechend umgerüstet sind.

Abschließend noch ein Hinweis auf unsere Themenseite zum Naturschutz:

Tierhotel Wilhelmsdorf Naturschutz-Trafoturm Wohltorf Turm mit Vogelhaeusern in Sentenhart Turm mit Vogelhaeusern in Taisersdorf
Tierhotels mit grünem Pelz und Artenschutztürme mit Vogelhäusern
Trafotürme im Naturschutz
Auf dieser Seite stellen wir Beispiele vor, wie stillgelegte Trafohäuschen für den Natur- und Artenschutz umfunktioniert werden können. Die Palette reicht vom aufwendig für Eulen und Fledermäuse umgebauten Turm bis hin zu Privatinitiativen, die mit wenig Aufwand durch Nistkästen und grünen Bewuchs den unterschiedlichsten Tierarten Nahrung und Wohnung bieten.

© Copyright für die Bilder
bei den Fotografen und Fotografinnen

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Stand: 4. April 2015
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