www.trafoturm.eu |
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Kann ein Mensch die Dinge nicht begreifen, so sei er müßig, dann begreifen die Dinge ihn. (Heinrich Seuse) | |||||||||
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Bodenseekreis
Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 eingestellt [ weiterlesen ] Zu Überlingen gehören u.a. auch die Stadtteile und Dörfer Bambergen, Deisendorf, Ernatsreute, Hohenlinden, Kogenbach, Lippertsreute, Nußdorf und Walpertsweiler. Die vermeintliche Trafostation "In der Mühlen" oder: Irren ist menschlich Foto links: Friedbert Kowalsky, 2009; Bilder rechts: Pit Fischer, 2011 2014 erhielten wir einen fundierten Hinweis, dass es sich bei dem Bauwerk aus Ziegelmauerwerk nicht um eine ehemalige Turmstation sondern um den Fuß eines alten Industriekamins handelt. Wir zitieren fast wörtlich aus der Zuschrift: "Der Kamin selbst wurde zwischenzeitlich abgerissen. Nur dessen Basis wurde vor dem Abbruch verschont und mit einem Walmdach versehen. Um eine ehemalige Turmstation kann es sich schon deshalb nicht handeln, weil das Bauwerk über keine Einbringtür für den Trafo verfügt, und auch am Turmkopf keinerlei Durchführungen und Abspannvorrichtungen für Freileitungen vorgesehen waren. Nicht einmal Spuren dessen sind am Sichtmauerwerk erkennbar, sodass auch eine nachträgliche Demontage ausgeschlossen ist. Der Kamin gehörte zum Mühlenwerk Geiges & Schaaf, Fabrik für Haferprodukte & Kunstmühle, das noch bis in die 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts betrieben wurde, und dessen Gebäude gegen 1969 ein Raub der Flammen wurden. Auf der Reproduktion einer alten Grafik (die wir aus Copyright-Gründen hier nicht zeigen können, Anmerkung d. Redaktion) im Buch "Überlinger Gewerbe im Wandel", herausgegeben von Paul Baur, ist der Kamin am linken Bildrand zusammen mit dem kompletten Gebäude-Ensemble erkennen. Noch weiter links ist die Einmündung des Weges "In den Mühlen" in den "Auerbuckel" - überspannt von einer Rohrbrücke. Auch der Mühlweg ist ist am linken Bildrand über dem Wort "Marke" erkennbar. Etwas verwirrend ist nur der Bildhintergrund. Die Klosterkirche Birnau und die Fabrikantenvilla wurden wohl aus vermeintlich ästhetischen Gründen mit in die Darstellung übernommen. Die Villa selbst stand bis in die frühen 80-er Jahre nur unweit entfernt an der Ecke Mühlbach- / St. Johannstraße." 2017 erhielten wir eine zweite Zuschrift zur Geschichte dieses hübschen kleinen Bauwerks: "Das 'Trafohäuschen' war tatsächlich ein alter Kamin, der zu dem der Mühle angeschlossenen Milchfutterwerk gehörte. Milkana hieß die Firma und gehörte Herrn Dr. phil. Hermann Ritter. Es befanden sich mehrere Mühlen dort. Der dort damals noch vorhandene Mühlbach wurde später kanalisiert und unter die Straße gelegt (die Straßennamen rings herum zeugen noch hiervon)." Die Redaktion bedankt sich herzlich für diese beiden Richtigstellungen. Wir lassen die Fotos dieser vermeintlichen Turmstation aus dem zweiten Jahr unserer Webseite trotzdem hier stehen, obwohl nach den neuen Erkenntnissen hier ein dickes "Thema verfehlt" angebracht wäre. Möge der "Fall Überlingen In der Mühlen" uns immer daran gemahnen, in Zukunft sorgfältiger zu prüfen und zu recherchieren. Aber last not least: Irren ist menschlich ;-) Das Dornröschen-Trafohäuschen im Überlinger Feigentalweg Fotos: Dieter Joos, 19. März 2014 und 13. Juni 2014 (Bild ganz rechts) Egon Friedell schrieb in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit (sinngemäß): "In der Dekadenz liegt die Schöpfung." Die Gärtner unter uns kennen dies ja vom Komposthaufen, in dem aus abgestorbenen Pflanzen wieder fruchtbarer Humusboden entsteht. Der Niedergang und Verfall eines kleinen, sich selbst überlassenen Technikbaus ermöglicht ungeahntes neues Leben in Flora und Fauna und erfreut durch Anblick und Vogelgezwitscher das Herz des Spaziergängers. Die Natur hat sich zurück geholt, was ihr einst beim Bau der Trafostation genommen wurde. Wie ein Kind das alte Trafohäuschen erlebte, spiegeln die folgenden Zeilen der Tochter des Fotografen wieder: "Was glaubst du, was ich mir als Kind (dessen Mutter Märchen-Sammlerin war) auf dem Weg zum Kindergarten und zur Schule für Geschichten ausgedacht hab über dieses Trafohäuschen. Für mich war es der Inbegriff von "verwunschen" und gleichzeitig ein bißchen gruselig. Ich finde "Dornröschen vom Feigental" trifft es ganz hervorragend. Ich weiß noch, wie traurig und entsetzt ich war, als es das erste Mal einer wagte, diese Träumereien durch ein Graffiti in die kalte Gegenwart zu katapultieren. Mir war nicht bewußt, dass ich nicht die einzige war, die so empfunden hat." Solche Gefühle und Erinnerungen tauchen immer wieder auf unserer Trafohäuschen-Homepage auf und waren auch der Antrieb im Jahr 2008 diese Homepage überhaupt anzufangen. Bei manchen waren ähnliche Kindheits- und Jugenderinnerungen so stark, daß sie "ihr" Trafohäuschen später gekauft und umgebaut haben, wie z.B. Paul Bebe Fischler in der Schweiz. Auf unserer Themenseite Trafotürme und Naturschutz gibt es weitere Beispiele für Trafotürme, die mit oder ohne Zutun des Menschen wieder "natürlich" geworden sind. Die Trafostation Überlingen Tulpenweg Fotos: Pit Fischer, Juni/Juli 2012 Fotos unterste Reihe: Helga Sebecke, 18. Juli 2010 Die ehemaligen Stadtwerke Überlingen (heute Stadtwerk am See) haben all ihre Gasstationen und einige ihrer Wasser- und Trafostationen von Künstlern und Künstlerinnen originell gestalten lassen, die meisten davon in Graffititechnik (Sprayen), siehe auch die unten folgenden Stationen Felderhaus und Alte Nussdorfer Straße. Durch die kreative Umgestaltung der architektonisch oft anspruchslosen Kleinbauten wurden zum einen hübsche akzentuierte Farbtupfer ins Überlinger Stadtbild gesetzt, zum anderen erhoffen sich die Stadtwerke damit einen Rückgang illegaler Graffiti: Unter Graffiti-Künstlern gibt es einen Ehrenkodex, wonach eine künstlerisch gestaltete Fläche von keinem weiteren Graffiti-Künstler übersprüht werden darf. Eine ähnliche Aktion wie in Überlingen können wir auch in Augsburg beobachten. Die Stadtwerke Augsburg ließen ihre Stationen in Zusammenarbeit mit einem Graffiti-Verein, dem Stadtjugendring und Fan-Gruppen der dortigen Fußball- und Eishockeymannschaft farbenfroh umgestalten. Die Trafostation Tulpenweg ist auch im empfehlenswerten Bildband von Illo-Frank Primus, Geschichte und Gesichter der Trafostationen mit einem Foto auf Seite 275 vertreten. Weitere Beispiele für Trafostationen als Kunstobjekt haben wir auf unserer Themenseite Wandmalerei, Graffiti, Illusionsmalerei gesammelt. Die Trafostation Überlingen Felderhaus - gestaltet als Ansichtskarte Fotos: Pit Fischer, 18. Oktober 2012 Die Fassadenmalerei des Grafen von Itty in Sprühdosentechnik zeigt eine Bodensee-Ansichtskarte mit Vorder- und Rückseite. Die mit 30 Pfennig frankierte und abgestempelte Postkarte ist adressiert "für Mama, nach Hause, in die Heimat" und teilt der lieben Mutter daheim mit: "Hallo Mutti, am Bodensee schwimmen die Enten sooo gut! Tausend Küsse, dein Graf von Itty". Das Bild auf der Rückseite zeigt eine alte Ansicht der Überlinger Promenade mit der Schiffsanlegestelle. Auch dieses künstlerische Werk ist Teil der Verschönerungsaktion der ehemaligen Stadtwerke Überlingen (SWÜ), vor allem auch als Maßnahme gegen illegale Graffiti gedacht. Als weitere Beispiele haben wir die Stationen Tulpenweg, Alte Nussdorfer Straße und Frickingen dokumentiert. Einige Tage vor Entstehung dieser Fotos, am 1. Oktober 2012, fusionierten die Stadtwerke Überlingen mit den Technischen Werken Friedrichshafen zum Stadtwerk am See. Weitere Beispiele für Trafostationen als Kunstobjekt gibt es auf unserer Themenseite Wandmalerei, Graffiti, Illusionsmalerei. Die Trafostation Überlingen Alte Nussdorfer Straße Fotos: Pit Fischer, 7. August 2012 Fotos untere Reihe: Helga Sebecke, 2012 Die Fotos der unteren Reihe, die uns netterweise die Künstlerin zur Verfügung gestellt hat, zeigen die Entstehung des Kunstwerks. Auf dem linken Bild ist noch das alte (illegale) Graffiti auf der Station zu sehen. Die Fläche wurde weiß überstrichen und anschließend mit dem neuen Bild begonnen. Rechts das fertige Werk: es sieht so aus, als würden die Blumen aus dem davorstehenden Gras wachsen. Aus dem unansehnlichen garagenähnlichen Zweckbau ist ein freundlicher Farbtupfer im Wohnviertel geworden. Weitere Beispiele für Trafostationen als Kunstobjekt findest du auf unserer Themenseite Wandmalerei, Graffiti, Illusionsmalerei. Der Trafoturm Reutemühle bei Bambergen Fotos: Armin Kühn, 26. Okt. 2014 (Foto oben links) und Wolfgang Radau, 30./31. Okt. 2014 Die Umspannstation Ernatsreute/Weiher Fotos: Pit Fischer, 2011 und Wolfgang Radau, 12. April 2015 (untere Reihe) Auf der Detailabbildung in der mittleren Reihe ist eine Reparatur zu erkennen: Der mittlere Überspannungsableiter ist aus einer anderen Baureihe, er ist dicker. Vor vielen Jahren wurde der mal getauscht. Heute baut man stets alle drei ab und erneuert sie gleichzeitig. Die rechten Fotos der mittleren Bildreihe zeigen ein sogenanntes isoliertes Schwedenkabel, welches die Niederspannung über die Straße hinweg zu Haushalten ins Dorf bringt. Die Station Überlingen Hohenlinden Fotos: Pit Fischer, 14. August 2012 Es ist noch eine Mittelspannungsfreileitung in Betrieb, ausgeschildert mit "20-kV-Leitung Überlingen UA - Hödingen Friedhofstr.", die Niederspannungsleitungen sind bereits unter die Erde verlegt. Die aufgesprayte Rakete in ländlichen Farben (siehe linkes Bild obere Reihe und rechtes Bild mittlere Reihe) ist ein Werk der DLF (= Die Ländlichen Farben), einer im Bodenseekreis sehr aktiven illegalen Graffiticrew, die ihre letzten Bilder um 1999 gesprüht hat. "Lass uns abhauen Baby!" liest man neben der Tür. Die Bedeutung offenbart sich dem Betrachter schnell. Der Turm liegt zwar optisch sehr schön in einer vermeintlichen ländlichen Idylle, aber der Schein trügt: Der Fotograf hatte schon nach kurzer Zeit der Beschallung durch die Blechkarawane, die auf der in Hörweite befindlichen B33 vorbeidonnert, nur noch einen Wunsch: Abhauen, und zwar schnell - mit oder ohne Rakete. Weitere bemalte Trafostationen (legale und illegale) findest du in unserer Rubrik Wandmalerei und Graffiti. Die Station Kogenbach Fotos: Pit Fischer, 2011 Weitere bemalte Trafostationen finden sich in unserer Rubrik Wandmalerei und Graffiti. Die Umspannstation Lippertsreute/Rathaus Fotos: Pit Fischer, 2011 und Wolfgang Radau, 12. April 2015 (unterste Reihe) Seit 2008 ist der Erholungsort Lippertsreute Bioenergiedorf. "Biogas, moderne Holzenergie, Nahwärmenetz, Photovoltaik: Lippertsreute wurde nach Mauenheim der zweite Ort in Baden-Württemberg, welcher sich strom- und wärmeseitig weitgehend aus heimischen erneuerbaren Energien versorgt. Biogas-Abwärme und moderne Holzenergie werden in ein Nahwärmenetz eingespeist und im Ort verteilt. Die Stromerzeugung aus dem BHKW (Blockheizkraftwerk) der Biogasanlage sowie aus mehreren Solarkraftwerken wird ins öffentliche Netz eingespeist. Neben den ökologischen Vorteilen hat das Projekt auch einen hohen regionalwirtschaftlichen Wert: Die Energiekosten fliessen nicht mehr ab, sondern bleiben als Kaufkraft vor Ort. Lippertsreute hat rund 650 Einwohner und 120 Gebäude." (zitiert aus der Webseite Bioenergiedorf Lippertsreute) Bilder mittlere Reihe: Schild mit der Stationsbezeichnung, Radwanderwegkreuzung und Detailaufnahmen der Isolatoren mit Leitungsbeschilderung. Von hier gehen Leitungen nach Wackenhausen, Frickingen/Bruckfelden und Salem-Rickenbach (bereits abgehängt). Die Umspannstation Bonndorf/Walpertsweiler Fotos: Pit Fischer, Juni 2012 und Wolfgang Radau, 19. Juli 2014 Er konnte fast nicht mehr aufhören zu knipsen :-) Zwei Jahre später kam unser Fotograf Wolfgang Radau an diesem hübschen Türmchen vorbei: ihm ging es genauso. In der unteren Bildreihe stehen seine Sommerfotos. Das Trafohäuschen Walpertsweiler gehört offensichtlich zu den beliebtesten Fotomotiven der Bodenseeregion :-) LiebhaberInnen solcher Fotos finden noch mehr in unserer Abteilung Trafotürme in der Landschaft.
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