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Trafotürme in und um Leipheim

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Zur Stadt Leipheim gehören auch die Ortsteile Riedheim und Weißingen.

Umspannstation II Leipheim Wissmannstrasse Modell der Villa Ampere Umbau Villa Ampere 1 Logo der Villa Ampere Umbau Villa Ampere 2 Umbau Villa Ampere 3 Umbau Villa Ampere 4
Die Umspannstation Leipheim Wissmannstraße von 1954 wird 2014 zur Villa Ampere
Fotos und Modell: Hans Zachai, Logo: Ines Zachai
Die Villa Ampere in Leipheim
oder: Wie aus einem ausgedienten Trafohäuschen ein Entspannungsturm wird
Auf unserer Sonderseite ist dieses außergewöhnliche Umbauprojekt ausführlich und reich bebildert dokumentiert, von der ursprünglichen Trafostation (mit Bauplan) über die Planung bis zur Fertigstellung und Inneneinrichtung.
 
Trafoturm Leipheim Riedweg 6 Trafoturm Leipheim Riedweg 1 Trafoturm Leipheim Riedweg 3 Trafoturm Leipheim Riedweg 4 Trafoturm Leipheim Riedweg 2 Trafoturm Leipheim Riedweg 5 Trafoturm Leipheim Riedweg 21 Trafoturm Leipheim Riedweg 23 Trafoturm Leipheim Riedweg 24
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Der alte Trafoturm Leipheim Riedweg - vielleicht bald keine Ruine mehr?
Fotos: Hans Zachai, 24. Juli und 21. Dezember 2014

Diese wunderschöne alte Turmstation aus der Frühzeit der Elektrifizierung steht am Riedweg (Nähe Gebäude Riedweg 5) in einem Gewerbegebiet zwischen Leipheim und Riedheim. Man beachte das überraschend gut erhaltene Dach mit der Metallspitze! Unser erster Eindruck war: Offensichtlich verfällt der Bau, bis er wohl irgendwann entweder von selbst einstürzt oder abgerissen wird. Weitere Beispiele solcher "Endstationen" haben wir in unserem kleinen Kapitel Morbide Faszination des Verfalls - unsere schönsten Ruinen dokumentiert. Über kurz oder lang werden wohl leider einige Exemplare dieser oft erhaltenswerten Bauten auf unserem Trafo-Friedhof enden.
Die eindeutig bessere Alternative wäre, wenn sich jemand fände, der dieses einstige architektonische Schmuckstück erhalten und einer neuen Verwendung zuführen würde, z.B. für den Naturschutz: Der Turm ist wegen der offenen Löcher in der Fassade wahrscheinlich jetzt schon "bewohnt". Aber auch andere Neunutzungen sind hier vorstellbar, wie wir sie ja bereits in zahlreichen Beispielen auf unserer Themenseite Umfunktionierung von Trafohäuschen dokumentiert haben. Einen konkreten Hinweis und Hoffnungsschimmer gibt Hans Zachai in seiner Geschichte der Villa Ampere: "Direkt neben dem Firmengelände der Firma Weiser-Siebdruck steht ein kleiner, ziemlich heruntergekommener Turm, aber mit einem wunderschönen Dach. Herr Joe Weiser will diesen nun zukünftig eventuell als Werbesäule für sein Unternehmen verwenden." Hierzu möchte Herr Weiser die Außenfassade mit Platten verkleiden. Das Dach soll erhalten bleiben. Außerdem will er eventuell die alten Isolatoren wieder neu befestigen, damit ersichtlich bleibt, dass es sich einmal um einen Trafoturm handelte. Herr Weiser hat auch bemerkt, dass der Turm anscheinend jetzt schon "bewohnt" wird. Er meint schon einmal Eulen gesehen zu haben. Damit der Wohnraum erhalten bleibt, sollen einige Öffnungen bestehen bleiben. Wann die gesamte Maßnahme durchgeführt wird, ist noch nicht festgelegt.
Ein historischer Trafoturm als Eulenwohnung und Werbeträger in einem Gewerbegebiet - das wäre doch eine schöne Zukunft für den kleinen Zwanzigerjahrebau! Wir drücken die Daumen, dass alles klappt.

Die Detailabbildungen der zweiten Bildreihe zeigen einige interessante technische Relikte:
Auf dem Foto ganz links sehen wir den ehemaligen Niederspannungsabgang mit den ursprünglichen Isolatoren. Es handelt sich um vier Reichspostmodelle der Größe 1 auf Hakenstützen in Vierkantstahlausführung mit Steinschraube im Mauerwerk. Sie stammen eindeutig aus der Erbauungszeit etwa Anfang der 1920er Jahre, gleich nach den eingelassenen Stahlträgern. Unter dem Niederspannungsabgang findet sich ein ebenso uraltes Warnschild (siehe zweite Abb. von links). Es besagt "Vorsicht! Leitungen nicht berühren" (siehe hierzu auch unser Kapitel Warntafeln).
Interessant ist auch die Anordnung der Warntafel unmittelbar unter dem Eingang der Mittelspannung (Fotos ganz rechts). Auch diese ist stark verrostet, die Aufschrift lautet "Hochspannung Vorsicht Lebensgefahr". Auch die Eingangstür spricht eindeutig die Sprache der Erbauungszeit.
Das Detailfoto in der Mitte der zweiten Bildreihe zeigt uns ein altes Buntbartschloss der Stationstür. Im Zusammenhang mit Trafostationen sind solche Schlösser schon antiquiert und natürlich längst nicht mehr zulässig. Sie stellen keinerlei nennenswerten Zutrittsschutz dar, ein Stück Draht würde schon genügen zum Entsperren.
Das dritte Bild von rechts zeigt uns, dass im Bodenbereich der Turm einen Betonsockel hat, worauf nach oben dann mit Ziegelsteinen aufgemauert wurde.

Einen Einblick in das bereits demontierte Innere der Turmstation geben die Aufnahmen der untersten Bildreihe:
Die beiden Fotos ganz links zeigen den stabilen Stahlmontagerahmen der ehemaligen Niederspannungsschalttafel in Marmorausführung, welche natürlich schon fehlt. Unmittelbar darunter baumelt ein Stück Draht in den Raum. Dies war die Erdung der Niederspannungsverteilung, welche durch die Turmwand ins Freie geführt wurde um im Fundamentbereich entweder an einen Staberder, ein Bandeisen, eine Metallplatte oder früher auch gelegentlich an die Hauptwasserleitung angeschlossen zu werden. Die letztere Option ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr zulässig. (Ein Schild mit Hinweis auf eine solche Erdung an der Wasserleitung konnten wir z.B. bei der Turmstation in Neustadt dokumentieren.) Die beiden verrosteten Blechschilder an der Wand sind durch die Umstände kaum mehr zu identifizieren. Es handelt sich um die ehemaligen Vorschriften zur Ersten Hilfe und Sicherheitshinweise zum Verhalten in Hochspannungsanlagen in alter deutscher Schrift.
Unmittelbar darüber findet sich ein zur U-Form gebogener Wandhalter aus Metall, welcher an der gegenüber gelegenen Wand sein Pendant findet. Auf solchen Haltern war oft ein Absperrbalken aus Holz aufgelegt. Er verbot den weiteren Eintritt in die Station sofern die Mittelspannungseinspeisung noch eingeschaltet war. Man sollte tunlichst diesen Sicherheitsabstand einhalten und nicht über den Balken greifen. Bis heute findet man häufig solche "Balken" gerne auch als Metallrohr. Da in der Station in Leipheim jedoch beidseitig an der Wand jeweils zwei dieser Halter verbaut waren, ist es fast garantiert, dass hier nicht nur ein einfacher Holzbalken lag sondern eine Barriere durch ein Holzgitter. Eine solche Barriere konnten wir bereits in der Turmstation Baind dokumentieren.
Die Bilder rechts zeigen den Blick in die Höhe im Turm. Zu erkennen ist hierbei die Leiter zum Aufstieg in das obere Stockwerk. Der Einbau einer solchen Zwischendecke deutet darauf hin, dass hier einstmals drei einpolige Trennschalter in der Mittelspannungszuführung zum Transformator verbaut waren. Diese mussten dann im Obergeschoss mittels isolierter Schaltstange einzeln nacheinander betätigt werden. Später kamen dann die kombinierten, jedoch teureren Dreifachtrenner in Verwendung und die Zwischendecke wurde zumindest für einfache Turmstationen überflüssig. Siehe hierzu auch die Station Bleiche bei Tuttlingen und die Museumsstation Kürnbach. Hier sind auch die bereits vorhandenen Mauerwerksschäden durch Feuchtigkeit zu sehen, da an der Außenwand der Putz abgefallen ist.
Da an der Mittelspannungs-Eingangsseite keine Hinweise auf jemals befestigte Überspannungsableiter zu finden sind und nur ein solcher Eingang besteht, halten wir es für möglich, dass intern andere Schutzmaßnahmen angewendet wurden. Je nach Trafo-Scheinleistung wurden in solchen Stationen an Stichleitungen nur Drosselspulen in die Trafozuleitung eingeschaltet bzw. zusätzlich Blitzschutz durch Hörnerfunkenstrecken mit Ableitwiderständen realisiert. Über die genauere Ausführung der elektrischen Einrichtung lässt sich mit Blick auf die schon erfolgte umfangreiche Demontage leider kein genaueres Bild mehr zeichnen.
Teilweise besser erhaltene Inneneinrichtungen haben wir auf unserer Themenseite Innenansichten und Konstruktion von Turmstationen gesammelt.


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Stand: 25. Dezember 2014
Carpe diem

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