www.trafoturm.eu |
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Viel Bächlein machen auch (einen) Strom. | |||||||||
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Landkreis Konstanz
Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 eingestellt [ weiterlesen ] Zur Gemeinde Orsingen-Nenzingen gehören die Ortsteile Orsingen, Nenzingen und Zollbruck: Umspannstation Orsingen Kreuz Fotos: Pit Fischer, 2011 An dieser Station erkennt man mehrfache Nachrüstungen (siehe Abbildung rechts): Im Erbauungszustand war sicher ein anderer Putz am Haus, ggf. auch Sichtmauerwerk (kann man heute nicht mehr klären). Damals waren entweder Stahlträger wie in Kürnbach dran (erste Epoche) oder bereits Isolatoren auf eingemauerten Hakenstützen (zweite Epoche). Die auf der Abbildung in die Wand hineinführenden "Ösen" waren früher aus Porzellan. Man erkennt deren Auswechselungsspuren in der Putzstruktur (glatt). Diese Teile sind auch als Kabelauslasstüllen bekannt. Später waren sie mehrteilig aus Kunststoff, man konnte sie aufklipsen, wenn der Leitungsdraht durchgezogen war. Sie dienten neben der isolierten Durchführung dieses Drahtes auch dem Schutz vor Regenwasser von oben. Später (passend bei einer Überarbeitung der Fassade) wurden die Isolatoren mit ihren Hakenstützen entfernt und diese Ösen in der Wand verankert (Durchschraubung, Konterung mittels Mutter im Innern des Turms). Daran hat man dann Isoliereier als Abspannmöglichkeit für die Leitungsseile gehängt (siehe z.B. bei der Turmstation Gosheim). Die unteren Ösen kamen später dazu und dienten der Anbindung von Straßenbeleuchtungsleitungen. Heute reicht ein Haken für die Befestigung der schwarzen isolierten, mehradrigen Leitung. Im Jargon hat sich getreu des Ursprungslandes dieser Leitungsart Schwedenkabel eingebürgert. Dafür braucht es keine Isolatoren mehr, es ist alles bereits mit Kunststoff ummantelt und verdrillt. Dies sorgt für eine Reduzierung elektrischer bzw. magnetischer Felder unter diesen Leitungen (baubiologischer Vorteil) sowie für eine einfachere Montage (ein Kabel hängt schneller als fünf einzelne Drähte). Die farbigen Punkte markieren drei verschiedene Stromkreise. Alternativ wären hier Zifferntäfelchen möglich. Von diesem für die Gegend typischen Bautyp stehen noch mehrere Exemplare im Landkreis Konstanz, z.B. in Beuren an der Aach, Hausen an der Aach und Espasingen. Die Trafostation der alten Zwirnerei Zollbruck Fotos: Pit Fischer, November 2011 2002 kaufte der jetzige Besitzer das Wasserkraftwerk von der Alu Stockach und nahm es in Betrieb. Es produziert heute mit einer modernen Turbine ca. 200.000 KW im Jahr. Der erzeugte Strom wird ohne Transformator direkt ins Netz eingespeist. Dem neuen Besitzer verdanken wir die Erhaltung des schönen Türmchens, das manche Geschichte erzählen könnte. Er setzte den heruntergekommenen Bau wieder instand und erneuerte das Dach. Auch die Tierwelt profitiert von seiner Initiative: Nistkästen für unsere kleinen gefiederten Freunde wurden aufgehängt, ein Einflugloch für Eulen und Fledermäuse ist geplant - ein weiteres lobenswertes Beispiel dafür, wie ein stillgelegtes Stromhäuschen ein neues Leben als Tierhotel beginnen kann. Es wäre ja zu schön, wenn eines Tages auf dem Türschild "Hier wohnt Frau Schleiereule" stehen würde. Auf den Detailabbildungen der untersten Bildreihe sind die stillgelegten Anschlüsse zu sehen. Es handelt sich wahrscheinlich noch um die ursprünglichen Armaturen aus der Bauzeit. Dieser Turm hat keine Niederspannungsanschlüsse, da er keine Anwesen und Privathaushalte versorgen musste. Er diente nur der Einspeisung der erzeugten Energie (nach der Aufwärtstransformation) in das Mittelspannungsnetz zur nahegelegenen Aluminiumfabrik. Die Leitungsaufhängung erfolgte mittels sog. keramischer Vollkernisolatoren VK 60 (patentiert 1919). Siehe hierzu auch unsere Themenseite Isolatoren. Die übrigen Trafotürme in dieser Sammlung haben die normale Position in der Stromverteilungskette: Kraftwerk -> Hochspannung -> Umspannwerk -> Mittelspannung -> Trafostation -> Niederspannung -> Endverbraucher. Hier haben wir es mit dem Sonderfall zu tun, daß von der zum Kleinkraftwerk gehörenden Trafostation der Strom via Mittelspannung direkt zum Verbraucher (Alu-Fabrik) geleitet wurde. Die Holzbauweise ist bei Trafohäuschen selten anzutreffen. Zwei weitere konnten wir bisher in Eisenberg im Ostallgäu und in Oy-Mittelberg im Oberallgäu entdecken. Der zu Nenzingen gehörende Zinken Zollbruck liegt an der B31 zwischen Eigeltingen und Stockach: von Nenzingen kommend kurz vor Stockach am pittoresk gestalteten Kreisel Zollbruck rechts abbiegen. Das Betreten des Betriebsgelände ist verboten (siehe Abb. ganz unten rechts). Herzlichen Dank an den Besitzer für die Auskünfte und die Erlaubnis der Aufnahmen!
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