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Trafotürme in und um Oberwiesenthal
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Zu Oberwiesenthal gehören die Stadtteile Hammerunterwiesenthal, Neues Haus, Rotes Vorwerk und
Unterwiesenthal:
Der alte Trafoturm in Hammerunterwiesenthal
Fotos: Manfred Kühl, 6. Dezember 2014
Wir befinden uns direkt an der Grenze zur böhmischen
Aussiger Region (Ústecký kraj),
Tschechische Republik. Hammerunterwiesenthal entwickelte sich um das im 16. Jahrhundert gegründete
Hammerwerk Schlössel. 1997 wurde der kleine Ort nach Oberwiesenthal eingemeindet, die mit 914 m höchstgelegene Stadt
Deutschlands, Wintersport- und Luftkurort.
Zwischen Schmalspurbahn (siehe unten) und der tschechischen Landesgrenze steht das stillgelegte Trafohäuschen, das
dem Anschein nach heute privat genutzt wird. An Lattengestellen rankt Efeu empor. Eine emsige Gärtnerin oder ein emsiger
Gärtner ist hier wohl zugange.
Das Baujahr der Turmstation kennen wir leider nicht. Die alte Holztür und die Bauweise deuten aber darauf hin, dass es sich um eine
Station aus einer frühen Zeit der Elektrifizierung handeln könnte.
Der Turm wurde aus Beton- und "Kunststein"-Elementen errichtet, eine Sonderbauform von
Beton-Turmstationen, die wir hier
erstmals dokumentieren können. Kunststein ist ein zement- oder harzgebundener Werkstoff, der mit Zuschlägen von
beispielsweise Sanden und gebrochenem Gestein hergestellt wurde. Die älteren unter uns werden sich vielleicht noch an
die Vorläufer der heute gebräuchlichen Edelstahlspülbecken, die alten "Spülsteine" erinnern: die waren aus Kunststein.
Diese Bauweise kam bei Turmstationen bereits sehr früh (in den 1910er und 20er Jahren) zum Einsatz: Ein Fertigelementformat aus
vorgefertigten und an Ort und Stelle zusammengesetzten Beton- und im vorliegenden Fall Kunststeinsegmenten.
Ein weiteres (denkmalgeschütztes) Exemplar dieser Bauart (allerdings ohne Kunststein) haben wir bereits 2011 in
Untermünstertal
im Schwarzwald entdeckt.
Der Bau von Fertigelement-Turmstationen erreichte in den 1960er bis 80er Jahren eine industrielle Massenproduktion
in Abertausenden von Exemplaren (siehe unter
Industrie-Betonturmstationen).
An drei Fassaden sind noch die Isolatoren der Wanddurchführungen vorhanden, durch die zur Betriebszeit der Station
die über Freileitungen ankommende Mittelspannung
in das Turminnere zum Transformator geführt
bzw. von hier zu weiteren Trafostationen weitergeleitet wurde (siehe Detailabbildungen der unteren Bildreihe).
Tsch tsch tsch - tuhuut: Ein historischer Dampfzug fährt vorbei
Der Trafoturm Hammerunterwiesenthal steht direkt am Gleis der Fichtelbergbahn (Schmalspurbahn Cranzahl-Oberwiesenthal), die
1897 eröffnet wurde. Eine
Telegraphenleitung
entlang der Bahnstrecke scheint in Betrieb und gepflegt zu sein.
Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen, einem nebligen dunklen Tag, fuhr gerade eine Eisenbahn vorbei, gezogen von der Dampflokomotive
mit der Nummer 99 1785-7. Aus Manfred Kühls Fotos hat der Webmaster diese kleine Animation gebastelt.
Zum guten Schluss noch für Freundinnen und Freunde der Eisenbahnromantik vier Standbilder der Bahnlinie und der Dampflok zum
Vergrößern durch Anklicken:
© Copyright für die Bilder
bei den Fotografen und Fotografinnen
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Stand: 18. Februar 2016
Carpe diem
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