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Trafohäuschen in und um Gorleben

Diese Webseite wurde mit Stand Mai 2016 stillgelegt [ weiterlesen ]

Zur Gemeinde Gorleben gehört auch das Dorf Meetschow.

Ortsschild Gorleben Gorleben soll leben Niemals aufgeben
Ortsschild Gorleben, Trecker mit Anhänger, Plakat der Bäuerlichen Notgemeinschaft

Trafohaeuschen Gorleben 1 Trafohaeuschen Gorleben 2
Das Trafohäuschen Gorleben - Treffpunkt und Symbol des Widerstands
Abgerissen trotz Kaufangebot der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg
Foto: Siegwardt Puerrhus, Sommer 1994 (rechts eine Ausschnittsvergrößerung)

Gorleben ist kein Dorf wie jedes andere, wie die Fotos ganz oben zeigen: hier wird gegen den jahrzehntelangen zähen Widerstand der Bevölkerung das deutsche Endlager für hochradioaktiven Atommüll im Salzstock Gorleben (sog. "Erkundungsbergwerk") gebaut. Ein oberirdisches "Zwischen"lager für Castoren ist bereits in Betrieb.

Folgerichtig ist auch das Gorlebener Trafohäuschen kein Trafohäuschen wie jedes andere. Die typisch norddeutsche Backstein-Turmstation rechts vom Salinas-Gelände, an der Straße zwischen Endlager und Zwischenlager, diente der antiatomaren Widerstandsbewegung viele Jahre lang als Ausgangspunkt für Aktionen und Demonstrationen. Der "Treffpunkt Trafohäuschen" war legendär. Auf dem Foto ist eine Straßensperre zum Endlager zu sehen. Im Februar 2002 stand das Türmchen noch, danach wurde es irgendwann abgerissen. Das genaue Abrissjahr ist uns leider nicht bekannt.
Als der geplante Abriss im Jahr 2000 bekannt wurde, wollte die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg "das" Trafohäuschen sogar vom Stromversorger Avacon kaufen. Die Avacon lehnte einen Verkauf ohne Begründung ab: Endstation Abriss (siehe hierzu auch unseren Trafo-Friedhof).

Ungefähr am Standort des Trafohäuschens begann im Hochsommer 1975 der Waldbrand, bei dem ein riesiges Waldgelände abbrannte - zum großen Teil im Besitz des Grafen von Bernstorff, der später zu einem engagierten Gegner des Atommüll-Endlagers wurde. Dabei handelte es sich bezeichnenderweise genau um das Gelände, auf dem der "Nuklearentsorgungspark" entstehen sollte. 1977, zwei Jahre nach dem Waldbrand, wurde die Standortentscheidung für Gorleben bekanntgegeben. Die Brandursache war Brandstiftung, die Brandstifter wurden jedoch nie gefasst. Eine durch den Brand entstandene Lichtung wurde 1980 von Mitgliedern der Anti-Atomkraft-Bewegung besetzt, die dort die Republik Freies Wendland ausriefen.


Im Jahr 2000 wollte die BI Lüchow-Dannenberg das Trafohäuschen kaufen
In einer Pressemitteilung der BI Lüchow-Dannenberg vom 6. April 2000 ist zu lesen:
"Im Landkreis ist das Trafohäuschen am Zwischenlager seit der Standortbenennung von Gorleben als Treffpunkt der örtlichen Anti-Atombewegung bekannt. Es hat im Laufe der Jahre seine Bekanntheit weit über die Grenzen des Landkreises ausgedehnt und wurde immer wieder von Atomkraftgegnern als Untergrund für kunstvolle Bilder genutzt. "Das Gebäude war für uns nie ein einfacher Treffpunkt. Es ist seit Jahren Symbol unseres Widerstandes, weil wir in seinem Schatten unsere Aktionen durchführten", so die BI-Vorsitzende Susanne Kamien. Die Bürgerinitiative versucht im Rahmen der Absprachen zwischen dem Landkreis und der Avacon das Haus zu übernehmen. Die Avacon lehnte bisher das Angebot der Bürgerinitiative ab und hat den Abbruch des Hauses angekündigt. "Wer Symbole zerstört, versucht auch die Idee zu zerstören." gab auf der Mitgliederversammlung der BI bereits Susanne von Immhoff zu bedenken. Seit die Nachricht öffentlich wurde, haben viele Menschen aus dem Landkreis im Büro der BI angerufen und sich erkundigt, ob es sich hierbei um einen schlechten April-Scherz handele. "Wir haben den Besitzer noch einmal um ein Gespräch gebeten und hoffen weiter auf eine gütliche Einigung. Die Avacon hat uns bisher keinen Grund für ihre Entscheidung genannt, der Abriss wäre eine reine Provokation, auf die wir natürlich reagieren würden." stellt Torsten Koopmann fest. Am heutigen Freitag will die BI auf dem Strukturtreffen um 20.00 Uhr in den Trebeler Bauernstuben mit den anderen Widerstandsgruppen beraten, wie der Turm gerettet werden kann. "Wir haben uns bereits mit unseren Anwälten über juristische Schritte beraten, und heute abend legen wir unser weiteres Vorgehen fest."
Quelle: Pressemitteilung der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg e.V. vom 06.04.2000


Ein Waldbrand, der so passend kam ...
Unter diese Schlagzeile stellt Angelika Blank am 22.02.2009 im wendland.net ihren Text:
"Entstanden war die ca. 16 qkm große Brachfläche zwischen Gorleben und Trebel bei einem Großbrand im Jahre 1975. Niemand war vor der Standortbenennung (Februar 1977) auf die Idee gekommen, dass dieser Brand, eindeutig durch Brandstiftung verursacht, womöglich ein Hinweis auf eventuelle Großpläne einer Landesregierung sein könnte. Es dauerte Jahre, bis Umweltgruppen feststellten, dass zeitnah zu dem Brand bei Trebel mehrere andere große Waldflächen abgebrannt waren - allesamt offensichtlich durch Brandstiftung verursacht. Seltsamerweise ereigneten sich die Waldbrände alle auf Flächen, die als Standorte für mögliche Atomkraftwerke bzw. das nukleare Entsorgungszentrum im Gespräch waren. Aber bis heute blieb es im Dunkeln, wer und in wessen Auftrag die Brände gelegt hat.
Für die Baupläne in Gorleben war es jedenfalls extrem günstig, dass die Waldflächen abgebrannt waren. So konnten die Waldeigentümer einfacher zum Verkauf bewegt werden."
Quelle: wendland.net, Zeitzeugen: Gorleben wird als Atommüll-Standort benannt


Gorleben ist verbrannte Erde, von Anfang an
Die Süddeutsche Zeitung schreibt 2013 in ihrem ganzseitigen Porträt der Familie von Bernstorff:
"1975 brannte unser Wald, mehrere hundert Hektar", erinnert sich Andreas von Bernstorff. Es waren die Hektar über dem Salzstock, inzwischen sei bewiesen, dass es Brandstiftung war. "Aber wer das Feuer gelegt hatte, wurde nie geklärt." Jedenfalls war es fast wertloses Land, für das die Regierung dem Grafen 1977 den überhöhten Preis von 30 Millionen D-Mark bot. Andreas von Bernstorff sagte Nein. Ihm wurde mit Enteignung gedroht. Er sagte Nein. Gorleben ist verbrannte Erde, von Anfang an."
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 10. Januar 2013, S. 3


Dank und Aufruf
Wir danken dem Gorleben Archiv in Lüchow und der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg für Informationen.
Da wir bisher nur ein einziges Bild des Gorlebener Trafohäuschens haben: Wer kann uns noch mehr Fotos schicken, vielleicht auch Fotos vom Abriss? Gerne würden wir auch das genaue Abrissdatum (oder wenigstens Jahr) des Turms erfahren und unsere kleine Dokumentation mit weiteren Geschichten und Infos rund um das Trafohäuschen ergänzen.
Schickt sachdienliche Hinweise, Fotos und Material bitte an den Webmaster der Trafohäuschen-Homepage.

 

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Das Trafohäuschen Meetschow als Bushaltestelle
Fotos: Pit Fischer, 2011
Dieser schmucke Turm dient dem kleinen Dorf Meetschow als Bushaltestelle. Er steht an der Durchgangsstraße Nähe Eichenweg 1-4. Meetschow liegt zwischen Vietze und Gorleben, nicht weit von der Elbe. Ein bauliches Glanzstück seiner Zeit, ist der Trafoturm aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. Die Kombination aus architektonischem und technikgeschichtlichen Denkmal und praktischer Verwendung in der Jetztzeit ist faszinierend.
Wieviel weniger Mühe sich heutige Stromkonzerne bei der Gestaltung ihrer Trafostationen geben, zeigt das rechte Bild in der unteren Reihe: der direkt nebenan stehende moderne Trafo "Station A906004 Meetschow" der e-on/Avacon.
Weitere Beispiele für neue Nutzungen stillgelegter Trafostationen gibt es in unserer Rubrik Umfunktionierung von Trafohäuschen.


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Stand: 8. April 2014
Carpe diem

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